Tesla:Der Sonne entgegen

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Immer auf Expansionskurs: Elon Musk hat große Pläne und will viel Geld investieren. (Foto: Stephen Lam/Reuters)

Wieder einen Schritt weiter: Der E-Auto-Hersteller Tesla will eine Solarfirma kaufen, in der Chef Elon Musk bereits präsent ist.

Von Caspar Busse, München

Elon Musk, 44, gilt als Multitalent. So baut er nicht nur reine Elektrofahrzeuge der Marke Tesla, er engagiert sich auch mit Space-X in der Raumfahrt, und er hat 2006 die Solarfirma Solar City mitgegründet. Dort ist der Mann aus dem Silicon Valley bislang Vorsitzender des Verwaltungsrats, aus dem Tagesgeschäft hält er sich aber weitgehend raus. Das überließ er bislang Mitgründer Lyndon Rive, der ist ein Cousin von Musk.

Aus der bisher eher losen Verbindung soll jetzt mehr werden. Tesla will Solar City übernehmen, der Autohersteller bietet bis zu 2,8 Milliarden Dollar. Während zum Beispiel Daimler und Volkswagen noch diskutieren, wie sie künftig den Bau von E-Autos forcieren können, geht Musk damit schon einen Schritt weiter. Nach der Milliarden-übernahme will er mit Tesla auch in den Markt für Ökostrom einsteigen. Solar City gilt mittlerweile als der führende Installateur von Solaranlagen auf Wohnhäusern in den USA.

Künftig könne Tesla den Kunden Elektroautos, Stromspeicher und Solaranlagen aus einer Hand anbieten, sagte Musk. Zwar sei nicht bekannt, wie viele Käufer eines Elektroautos von Tesla bereits eine Solaranlage auf dem Dach hätten. Er gehe aber davon aus, dass die meisten von ihnen umweltbewusst eingestellt und damit auch an Ökostrom interessiert seien. Geplant sei, auch die Solar-Systeme künftig unter der Marke Tesla zu vertreiben.

Zwischen den beiden Firmen gibt es bereits enge Verbindungen. Musk ist bei beiden größter Anteilseigner und steht seit Langem dem Verwaltungsrat von Solar City vor. Das börsennotierte Unternehmen weist jedoch regelmäßig Verluste aus, die Aktie hat in diesem Jahr fast 60 Prozent an Wert eingebüßt. Tesla bietet jetzt zwischen 26,50 und 28,50 Dollar je Solar-City-Aktie, was einem Aufschlag von bis zu 35 Prozent auf den Schlusskurs des Papiers am Dienstag entspricht. Damit liegt das Volumen der Transaktion, die in Aktien abgewickelt werden soll, bei 2,6 bis 2,8 Milliarden Dollar. Auch wenn Musk betonte, bei dem Deal gebe es nicht mehr viel zu überlegen, zeigten sich Anleger skeptisch. Tesla-Aktien verloren nach der Mitteilung mehr als 13 Prozent, was einem Wertverlust von 4,3 Milliarden Dollar gleichkam. Solar-City-Papiere gingen um 18 Prozent in die Höhe. Musk hält 19 Prozent an Tesla und 22 Prozent an Solar City, er will sich bei der Abstimmung über die Übernahme aber zurückhalten. "Wir wären in der Lage, die Kernkompetenzen beider Unternehmen zu maximieren und auszubauen", schrieb das Tesla-Management.

Nach der Autoindustrie will Tesla also nun den Energiemarkt aufmischen. Das Unternehmen bietet schon Stromspeicher für Haushalte und Unternehmen an. Ende Juli will Tesla zudem eine riesige Batteriefabrik in Nevada eröffnen. Tesla hatte zuletzt mit der Präsentation des neuen "Model 3" für Begeisterung gesorgt. Obwohl sich das Fahrzeug noch in der Planung befindet, haben bereits viele Kunden eine Vorbestellung abgegeben und sogar eine Anzahlung geleistet.

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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