Tapezieren gut vorbereiten:Neues für die Wand

Lesezeit: 2 min

Mit einer neuen Tapete bekommt ein Zimmer in kurzer Zeit ein anderes Gesicht. Die meisten Tapeten lassen sich heute schnell und unproblematisch anbringen. Zeit braucht man trotzdem.

Für den Einkauf und die Vorbereitung plant der Heimwerker aber besser genug Zeit ein: "Nicht gleich drauflos tapezieren", rät Ludwig Popp von der DIY-Academy in Köln. Zuerst wird das Material eingekauft: Tapeziertisch, Cuttermesser und Tapezierbürsten gibt es in Fachgeschäften und im Baumarkt.

Vor allem bei hochwertigen, teuren Tapeten lohnt sich eine meist kostenpflichtige Beratung im Fachgeschäft, heißt es bei der Stiftung Warentest in Berlin, die mit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen einen Ratgeber zum Thema Renovieren herausgegeben hat. Tapezieren gelingt mit einigen Tipps auch ohne fachmännische Hilfe. "Es wird viel selbst tapeziert", sagt Popp. Einige Heimwerker besuchen auch einen Kurs, um anschließend selbst Hand anzulegen.

Auf den Untergrund kommt's an

Beim Tapezieren von Decken ist allerdings Teamarbeit gefragt: "Die Bahnen sind hier länger als an der Wand. Das ist schwieriger." Beim Kauf mehrerer Tapetenrollen sollten die Fertigungsnummern übereinstimmen, da sonst Farbabweichungen vorkommen könnten. "Rollen aus unterschiedlichen Serien sollten so verklebt werden, dass eventuelle Farbabweichungen nicht auffallen können", erläutern die Warentester. Manche Händler nehmen auch ungeöffnete Rollen zurück. In dem Fall empfiehlt es sich, eher zu viele Rollen von einer Serie zu kaufen als später eine Rolle aus einer anderen Serie nachkaufen zu müssen.

Vor dem Tapezieren muss die Wand vorbereitet werden. "Die größten Fehler werden durch mangelnde Untergrundvorbereitung gemacht", sagt der Maler- und Lakierermeister Thomas Schiek aus Urbach im Remstal. Die zu tapezierenden Wände dürfen nicht feucht sein und keine losen Stellen oder Staub aufweisen, ergänzt Popp. Alte Tapeten werden vor dem Anbringen der neuen Tapete besser entfernt.

Bei hartnäckigeren Tapeten können zum Einweichen entweder Tapetenablösehilfen oder einfach heißes Wasser mit Spülmittel verwendet werden, raten die Warentester. "Nach zehn bis 15 Minuten Einweichzeit können Sie die Tapete dann abziehen." Tapetenreste gehören in die Restmülltonne des Hausmülls oder zu den Bauabfällen. Bereits angerührter Kleister entsorgt der Heimwerker am besten in einem abgeschlossenen Gefäß in den Müll.

Wer zum ersten Mal tapeziert, streicht vor dem Anbringen der Tapete sowohl die Tapete, als auch die Wand mit Kleister ein. Bei einigen Tapeten ist die Rückseite bereits mit Leim bearbeitet, erläutert Popp. Dann muss der Heimwerker nur noch die Wand einstreichen. "Das ist dann durch ein Zeichen auf der jeweiligen Tapete gekennzeichnet." Durch das Glattstreichen der Tapete mit Hilfe von Gummiwalzen, Tapezierbürsten oder auch Flanelltüchern können Kleisteransammlungen und Luftblasen entfernt werden.

Gefährliche Feuchtgebiete

Die neu angebrachte Tapete braucht je nach Sorte etwa eine Nacht, um zu trocknen, sagt Popp. Hält der Heimwerker diese acht bis zehn Stunden nicht ein, halten die Tapeten nicht richtig. "Vor allem bei Hängeschränken muss man vorsichtig sein, da die Wände nach einer Nacht noch nicht ganz durchgetrocknet sind." Möbel können nach dieser Zeit aber schon wieder an die Wand gerückt und eingeräumt werden.

Für umweltschonendes Tapezieren eignen sich Raufaser- oder Papiertapeten. Laut Stiftung Warentest wird bei der Herstellung wenig Energie verbraucht, und die Schadstoff-Belastung ist gering. Raufasertapete ist allerdings nicht für das Bad oder die Küche geeignet, da sie Spritzwasser nicht verträgt.

Literatur: Armin Radünz und Andreas Lohse, Renovieren. Preiswert und umweltschonend, ISBN-13: 978-3-938174-38-8 (Verbraucherzentrale NRW) oder ISBN-13: 978-3-937880-24-2 (Stiftung Warentest), 14,90 Euro

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: