Tag des offenen Denkmals:Altes neu entdecken

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Am Sonntag ist es wieder soweit. Mehr als 7500 Objekte an 2500 Orten öffenen ihre Türen.

Von Inge Weidner

Bereits zum 25. Mal beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz am europaweiten "Tag des offenen Denkmals". Das diesjährige Motto "Entdecken, was uns verbindet", eröffnet deutschlandweit Einblick in mehr als 7500 Objekte an 2500 Orten. Das Besondere ist neben der Fülle an Angeboten, dass einige der Denkmäler oder Ausgrabungsstätten das Jahr über verschlossen bleiben und nur an diesem Sonntag, den 9. September, zugänglich sind.

Dazu zählen auch herausragende Zeugnisse der Industriegeschichte, wie etwa die Bremer Lloyd- Motoren-Werke in Bremen-Neustadt, eine ehemalige Endmontagehalle, in der Autos des Borgward-Konzerns zusammengeschraubt wurden. Die Gebäude entstanden in den Jahren des sogenannten Wirtschaftswunders 1953/54 nach Entwürfen des Hamburger Architekten Rudolf Lodders. Der 1901 geborene Architekt hatte zwischen 1927 und 1929 am Hochbauamt in Frankfurt mit Ernst May und Martin Elsaesser am Projekt "Neues Frankfurt" mitgearbeitet. Bereits seit 1934 plante und baute Lodders für den Autobauer Borgward, die Zusammenarbeit endete erst mit der Insolvenz des Unternehmens 1961. In den Fertigungshallen können die Besucherinnen und Besucher auch historische Fahrzeuge bestaunen.

Ein ganz anderes Denkmal der Nachkriegsmoderne wartet in Überherrn im Landkreis Saarlouis auf Interessierte, nämlich "La cathédrale des ondes", die Kathedrale der Wellen, eine für den Privatsender Radio Europe Nr. 1 konzipierte und zwischen 1954 bis 1956 errichtete Anlage, die damals modernste Radiotechnik mit avantgardistischer Architektur verband. Die freitragende Spannbetonhalle mit geschwungenem Dach und verglasten Außenflächen wurde nach Plänen der französischen Architekten J. F. Guédy und B. Laffaille gebaut. Auch wenn das Gebäude für den Sendebetrieb etwas zu groß geraten war, gilt es heute als architektonisches und technisches Denkmal von europäischem Rang.

Bescheiden wirkt dagegen ein ehemaliger Wasserturm, der in Lahnstein (Rheinland-Pfalz) zwischen 1880 und 1890 erbaut wurde und Wasser für Dampfloks speicherte. Äußerlich kaum verändert, verwandelt der neue Eigentümer das Innere in eine Ferienwohnung und schafft Platz für Veranstaltungen. Über die Fortschritte der Bauarbeiten können sich die Besucher an diesem Tag informieren.

Über die Website tag-des-offenen-denkmals.de lässt sich komfortabel nach Denkmälern in der näheren Umgebung suchen. Die meisten Besichtigungen sind kostenfrei, manchmal ist eine Anmeldung erforderlich. Auch praktische Hinweise zur Anreise oder ob festes Schuhwerk notwendig ist, etwa bei Touren zu Ausgrabungsstätten, finden sich dort. Eine mobile App erleichtert die Suche und ersetzt den Notizzettel.

© SZ vom 07.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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