Sun und IBM:Schnelles Ende einer Traumehe

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Zusammen wollten sie die IT-Branche revolutionieren, nun kochen IBM und Sun weiter ihr eigenes Süppchen. Der Zusammenschluss ist offenbar abgesagt.

Es sollte die perfekte Partnerschaft werden. Mit der Ankündigung zu einer Partnerschaft sorgten die IT-Konzerne Sun und IBM für einen Paukenschlag. Nun ist die Liaison wohl schneller beendet als gedacht.

Sun hat die Offerte von IBM wohl abgelehnt - darauf hat der IT-Konzern sein Angebot offenbar zurückgezogen. (Foto: Foto: AP)

Offenbar haben beide Unternehmen einem Medienbericht zufolge ihre Übernahmegespräche abgebrochen.

Zuvor habe der Verwaltungsrat von Sun eine Offerte von insgesamt sieben Milliarden Dollar ausgeschlagen. Daraufhin habe das IBM-Board am Sonntag die größte Investition in der Firmengeschichte von IBM abgesagt. Das Wall Street Journal beruft sich auf "eine Person, die mit den Verhandlungen vertraut ist". Es sei unklar, ob die beiden Konzerne ihre Gespräche wieder aufnehmen würden.

Die seit Wochen von IBM geprüfte Übernahme des Server-Herstellers und Java-Entwicklers Sun Microsystems für einen Preis von fast sieben Milliarden Dollar wäre die größte Akquisition in der Geschichte des Unternehmens. Zuletzt war ein Kaufpreis zwischen 9,10 und 9,40 Dollar pro Aktie im Gespräch.

Ob ein als zu niedrig eingeschätzter Kaufpreis der einzige Grund für den Abbruch der Gespräche gegeben hat, sei allerdings nicht sicher, hieß es. Sun hätte auch eine Kaufgarantie gefehlt für den Fall, dass die Übernahme die Wettbewerbshüter auf den Plan ruft. Bei möglichen Problemen hätten IBM zu viele Optionen offen gestanden, von dem Kauf zurückzutreten.

Dauerkrise bei Sun

Ein IBM-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern. Sun war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. IBM hatte Kreisen zufolge den Preis für Sun-Aktien mehrfach gedrückt. Ursprünglich war von bis zu elf Dollar je Aktie die Rede gewesen.

Nach den ersten Gerüchten um Verkaufsabsichten Mitte März war der Kurs von Sun auf Höhenflug gegangen und legte zeitweise bis zu 80 Prozent zu. Vor der Absage von IBM war das Unternehmen an der Börse etwa sechs Milliarden Dollar (4,5 Milliarden Euro) wert. Experten erwarten nun, dass der Kurs von Sun am Montag wieder abstürzen wird.

Sun war im Hightech-Boom ein erfolgreiches Unternehmen, wirkte aber in den vergangenen Jahren orientierungslos, schrieb riesige Verluste und entließ Tausende Mitarbeiter. Deswegen waren Experten von den Gesprächen nicht überrascht. Sun besitzt die Rechte an Servertechnik und Software, die zur Produktpalette von IBM passen könnten. Vermutlich würden aber die Kartellbehörden das Vorhaben kritisch prüfen.

© sueddeutsche.de/AP/Reuters/dpa/tob/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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