Studie:Integration kommt voran

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Flüchtlinge finden öfter Arbeit und lernen zunehmend Deutsch, wie eine Untersuchung herausgefunden hat. Die jüngste Statistik der Arbeitsagentur zeigt, dass dieser Trend andauert.

Von Henrike Roßbach, Berlin

Flüchtlinge können sich zunehmend in den Arbeitsmarkt integrieren. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung, die am Freitag in Berlin vorgestellt wurde und die auf der Befragung von gut 7400 Menschen mit Fluchthintergrund basiert. Bei einer ersten Studie im zweiten Halbjahr 2016 waren nur neun Prozent aller seit 2013 ins Land gekommenen Flüchtlinge erwerbstätig gewesen. Ein Jahr später waren es schon 21 Prozent. Die jüngste Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeigt, dass dieser Trend offenbar andauert: Ende Oktober 2018 waren den BA-Zahlen nach 35 Prozent aller Menschen aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern berufstätig.

"Das übertrifft die Erwartungen", sagte Herbert Brücker vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB), das mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Studie erstellt hat. Allerdings sind deutlich weniger Frauen erwerbstätig als Männer. Gründe sind, dass sie oft kleine Kinder betreuen, aber auch, dass sie im Durchschnitt weniger Berufserfahrung haben. Die Daten zeigen auch eine "Dequalifizierung" durch die Flucht: Vorher waren nur 15 Prozent Helfer, in Deutschland dagegen sind es 47 Prozent. Unterhalb ihrer früheren Qualifikation arbeiten besonders Akademiker, Fachkräfte finden sich öfter in den Berufen wieder, die ihrer Qualifikation entsprechen.

Die größte Hürde bleiben Sprachkenntnisse. Insgesamt gaben knapp 40 Prozent der Befragten an, inzwischen gut oder sehr gut Deutsch zu sprechen. Die Teilnahme an Sprach- und Integrationskursen wirkt sich positiv aus: Von den Flüchtlingen, die mindestens eine Maßnahme erfolgreich abgeschlossen haben, sind 29 Prozent erwerbstätig. Unter denen, die keinen Kurs gemacht haben, schaffen das nur elf Prozent. Inzwischen hat jeder zweite Geflüchtete einen Integrationskurs besucht, hinzu kommen die Teilnehmer an weiterführenden Sprachkursen. Problematisch ist der Studie nach, dass die Hälfte der geflüchteten Frauen und mehr als jeder dritte Mann zur Risikogruppe für posttraumatische Belastungsstörungen gehören.

© SZ vom 26.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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