Studie:Diesel bleibt begehrt

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Laut einer Studie gibt es bei den Neuzulassungen in Deutschland keinen Rückgang - die Zahlen legen vielmehr weiter zu.

Die Deutschen kaufen weiterhin gern Dieselautos - daran ändert auch der Skandal um Abgas-Manipulationen bei VW nichts. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Analyse des Duisburger Autoforschers Ferdinand Dudenhöffer hervor. Im Januar 2016 werden demnach erstmals mehr als 14 Millionen Dieselautos hierzulande unterwegs sein, Anfang 2017 sogar fast 15 Millionen. "Trotz VW-Diesel-Gate, trotz steigender Stickoxidbelastungen in unseren Großstädten wächst die Anzahl der Diesel-Pkw auf Deutschlands Straßen kontinuierlich und unaufhaltsam", resümiert Dudenhöffer.

Anfang 2008 hatte es in Deutschland der Analyse zufolge lediglich zehn Millionen Dieselautos gegeben. Seither war von Jahr zu Jahr ein Anstieg zu verzeichnen. Im Januar 2015 hatte laut Dudenhöffer fast jedes dritte Auto (31,2 Prozent) einen Dieselmotor. Bei den Neuzulassungen entfielen im Verlauf des Jahres dann 48,1 Prozent auf Dieselautos. Das sei der zweithöchste Wert sei Bestehen der Bundesrepublik.

Und der Trend hält an. Im Januar werden laut den Hochrechnungen gut 14,4 Millionen Dieselautos in Deutschland fahren. Ein Jahr später sollen es 14,9 Millionen sein, zur Jahresmitte 2017 dann mehr als 15 Millionen. Dudenhöffer weist darauf hin, dass Diesel-Pkw in der Stadt deutlich mehr schädliche Stickoxide ausstießen als von den Herstellern angegeben. Wenn die Bundesregierung nicht eingreife, werde sich die vielerorts schon hohe Schadstoffbelastung weiter verschlimmern.

Die Steuervorteile sind ein wichtiges Argument - und umstritten

Dudenhöffer wirft der Regierung vor, sie habe "die historische Chance der niedrigen Dieselpreise nicht genutzt, um die willkürlich niedrigere Besteuerung von Dieselkraftstoff schrittweise abzubauen". Die hohe Belastung mit Stickoxiden in Großstädten werde billigend in Kauf genommen, beklagt der Auto-Experte.

Der Volkswagen-Konzern hatte im September zugeben müssen, dass weltweit bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Manipulationssoftware eingesetzt wurde, die den Stickoxid-Ausstoß im Testbetrieb als zu niedrig auswies. In der Folge des Skandals war auch erneut die Forderung nach einem Ende des Steuerprivilegs für Diesel laut geworden. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) lehnt dies bislang jedoch ab.

© SZ vom 30.12.2015 / AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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