Streik bei Boeing:Drastischer Gewinneinbruch

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Wochenlanger Streik, Finanzkrise und Probleme mit den Zulieferern: Der US-Flugzeugbauer Boeing kämpft an vielen Fronten. Die Folge - ein starker Gewinneinbruch.

Der siebenwöchtige Streik beim US-Flugzeugbauer und Rüstungskonzern Boeing hinterlässt Spuren: Der Konzern hat einen überraschend starken Gewinneinbruch erlitten.

Die Computergrafik zeigt den Boeing 787 "Dreamliner" im Flug. (Foto: Foto: AFP)

Der Überschuss des Airbus-Konkurrenten fiel im dritten Quartal um fast 40 Prozent auf 695 Millionen Dollar (541 Mio Euro), der Umsatz sank um mehr als sieben Prozent auf 15,3 Milliarden Dollar, wie Boeing am Mittwoch in Chicago mitteilte.

Der Ausstand von 20.000 Mechanikern hat seit Anfang September die komplette Flugzeugfertigung bei Boeing lahmgelegt. Das hat fatale Folgen: Bislang sind bereits rund 35 Flugzeuge weniger als geplant an die Kunden gegangen. Der Auftragsbestand sei auf den neuen Rekordwert von 349 Milliarden Dollar angewachsen.

Zwar ist für diesen Donnerstag eine neue Verhandlungsrunde angesetzt, die Dauer des Arbeitskampfes sei jedoch weiterhin offen, so Boeing. Erst danach will der Konzern Aussagen zur weiteren Geschäftsentwicklung und Lieferterminen machen.

Prestigeprojekt Dreamliner gefährdet

Der Streik bei Boeing hat auch erhebliche Folgen für die Zulieferer. Dadurch wird der Streik immer mehr zu einer Belastung für die ohnehin kriselnde US-Gesamtwirtschaft.

Besonders schlimm für Boeing ist, dass der Streik das ohnehin bereits mit großen Verzögerungen kämpfende Prestigeprojekt Dreamliner gefährdet. Die neue Boeing 787 ist mit rund 900 festen Bestellungen das bestverkaufte Flugzeug der Konzerngeschichte.

Doch auch Probleme bei Zulieferern machen Boeing schwer zu schaffen. Außerdem drohen den Flugzeugbauern weltweit wegen der Finanzkrise Abbestellungen von in Kapitalnöten steckenden Kunden. Boeing rechnet deshalb damit, ab nächstem Jahr erstmals seit 2006 wieder Kunden mit Krediten aushelfen zu müssen - ähnlich wie beim Autokauf auf Pump.

Die Investoren nehmen den Streik gar nicht gut auf: Der Gewinn je Aktie fiel im dritten Quartal mit 0,96 Dollar schlechter aus als die von Analysten im Schnitt erwarteten 0,99 Dollar. In der Rüstungssparte stiegen hingegen Umsatz und operativer Gewinn.

© sueddeutsche.de/dpa/ld/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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