Strafzölle:Hoffnung für deutsche Autohersteller

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China will offenbar Straftarife auf SUVs wieder abschaffen. Davon würden auch BMW und Daimler profitieren. Sie stellen den Autotyp in den USA her.

Von Jan Schmidbauer, München

Im Handelsstreit zwischen den USA und China deutet sich eine Entspannung an. Die von China verhängten Strafzölle auf Autoimporte aus den USA, die auch deutsche Hersteller massiv treffen, sollen wieder fallen. Das habe Chinas Vize-Premier Liu He in einem Telefonat mit US-Finanzminister Steve Mnuchin und dem Handelsbeauftragten Robert Lighthizer angeboten, berichtet das Wall Street Journal.

Der Zollsatz von derzeit 40 Prozent soll demnach wieder auf das vorherige Niveau von 15 Prozent sinken. Deutsche Autohersteller wie BMW und Daimler würden davon stark profitieren. Sie stellen einen großen Teil ihrer schweren Sport- und Geländewagen (SUVs) in den USA her und verschiffen sie von dort nach China, den derzeit weltgrößten Automarkt. Die von Peking erhöhten Importzölle belasteten die deutschen Konzerne zuletzt stark. Daimler musste seinen Gewinn deshalb nach unten korrigieren. Die Stuttgarter produzieren große Geländewagen in Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama. Ein Großteil der Autos wird von dort nach China exportiert. Bei BMW ist die Lage ähnlich.

Zwar stellen die Münchner zumindest das kleinere SUV vom Typ X3 in China her, wodurch zumindest für diese Autos kein Strafzoll mehr fällig wird. Dennoch kostete der Handelsstreit den Hersteller allein in diesem Jahr rund 300 Millionen Euro. Eher gering sind die Auswirkungen bislang für VW. Der Konzern baut zwar SUVs in amerikanischen Werken. Doch das Unternehmen hat ebenfalls Fabriken in China, mit denen er die dort geltenden Strafzölle umgehen kann, zumindest für die dort produzierten Modelle.

Das Angebot Chinas an die US-Regierung ist das erste Zeichen einer Entspannung seit dem G20-Gipfel Anfang Dezember. US-Präsident Trump und Xi hatten sich dort auf einen "Waffenstillstand" im Handelsstreit geeinigt. Trump setzte der chinesischen Regierung aber eine 90-tägige Frist, um Zugeständnisse zu machen. Insgesamt haben die USA chinesische Waren im Wert von rund 250 Milliarden Dollar mit Strafzöllen belegt. China hatte ebenfalls mit Strafzöllen gekontert, allerdings importiert das Land nur Waren im Wert von 130 Milliarden Dollar aus den USA und kann daher nicht in gleicher Höhe antworten.

© SZ vom 13.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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