Geldpolitik:Strafzins verschärft: EZB will Banken zwingen, mehr Kredite zu vergeben

Was die Entscheidung der Europäischen Zentralbank bedeutet.

Von Markus Zydra, Frankfurt

Die Europäische Zentralbank hat ihren Strafzins für Banken verschärft. Den müssen die Institute zahlen, wenn sie überschüssiges Geld bei der EZB parken. Der sogenannte Einlagensatz sei auf minus 0,3 Prozent von bislang minus 0,2 Prozent gesetzt worden, teilte die EZB nun mit.

Was soll der Strafzins für die Banken bewirken?

Auch Banken haben ein Girokonto. Das liegt bei der EZB. Dorthin überweisen die Institute all das Geld, das sie nicht verliehen oder investiert haben. Auf diese Einlagen müssen die Banken einen Strafzins bezahlen. So entstehen Kosten. Die EZB möchte erreichen, dass die Institute keine Überschüsse ansammeln, sondern all ihr Geld verleihen. Durch die Kreditvergabe soll die Wirtschaft angekurbelt werden.

Gibt es Erfahrungen mit dem Strafzins?

In Dänemark, der Schweiz und Schweden ist der Einlagenzins ebenfalls negativ. Es gibt Indizien, dass Banken vereinzelt den Strafzins auf ihr Kreditgeschäft umgelegt haben. Das bedeutet: Kredite an Verbraucher und Unternehmen könnten teurer werden als vorher, was die Maßnahme konterkarieren würde. Gleichzeitig gibt es aber auch Fälle, in denen dänische Banken Kredite mit Negativzins vergeben haben. Der Kunde leiht sich beispielsweise 10 000 Euro und muss nur 9990 Euro zurückzahlen.

Sind Privatsparer betroffen?

Banken wälzen ihre Kosten auf die Kunden um. Mit dem höheren Strafzins steigen die Kosten. Noch schrecken die hiesigen Banken aber davor zurück, private Spareinlagen mit einem Strafzins zu belegen. Doch haben viele Institute ihre Gebühren für Dienstleistungen erhöht. Die Kunden bezahlen also mit.

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