Strafzahlung:BMW muss in Australien 50 Millionen Euro Strafe zahlen

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BMW soll massenhaft fragwürdige Kredite an Kunden vergeben haben. (Foto: dpa)
  • BMW soll Kredite an Kunden vergeben haben, die sich die Autos des Herstellers eigentlich gar nicht leisten konnten.
  • Betroffen sind etwa 15 000 Kunden in Australien.
  • Die Kreditvergabe in der Autobranche wird immer häufiger kritisiert. In den USA fürchten einige Experten sogar, dass bald eine große Kreditblase platzen könnte.

Der deutsche Autohersteller BMW muss in Australien umgerechnet 50 Millionen Euro Strafe zahlen, weil das Unternehmen unzulässige Kredite an Autokäufer vergeben haben soll. Die Käufer hätten das Geld bekommen, obwohl sie sich den Kauf eines neuen Wagens gar nicht leisten und den Kredit offensichtlich nicht zurückzahlen konnten. Es sei das bisher größte Wiedergutmachungsprogramm für Konsumentenkredite in Australien, erklärte die zuständige Aufsichtsbehörde Australian Securities and Investment Commission (ASIC) in einer Mitteilung.

Neben der Strafzahlung muss BMW etwa 3,5 Millionen Euro für verschiedene Bildungsprogramme bereitstellen, die Verbraucher im Umgang mit Geld und Krediten schulen. Das Unternehmen BMW Finance soll viele Kunden falsch beraten haben, wie eine Untersuchung zeigte. So bekam ein 21-jähriger Mann einen Kredit in Höhe von 23 000 Australischen Dollar (etwa 16 000 Euro), obwohl er nur einen Job für den nächsten Monat vorweisen konnte. Ein anderer Mann habe einen Kredit von 50 000 Australischen Dollar bekommen - dabei war das Auto, das er kaufen wollte, nur halb so viel wert.

Faule Kredite sind in der Autobranche keine Ausnahme

Betroffen sind den Angaben der ASIC zufolge mindestens 15 000 Kunden, die zwischen Januar 2011 und August 2016 wegen der Verstöße gegen australische Verbraucherschutzregeln Nachteile erlitten haben sollen. Ein großer Teil der Strafe für BMW besteht aus Abschreibungen auf die fragwürdigen Darlehen, viele Kunden müssen sie also nicht zurückzahlen. BMW Finance muss auch Kundennamen aus Datenbanken entfernen, in denen säumige Kreditnehmer registriert werden. Zur Strafe gehören außerdem Zinssenkungen für bestehende Kredite und Rückzahlungen in Höhe von gut zehn Millionen Euro.

Die fragwürdige Kreditvergabe an Autokäufer gerät international immer mehr in den Fokus. So ist das Volumen der Autokredite in den USA in den vergangenen Jahren extrem gewachsen. Darunter sind viele sogenannte Subprime-Kredite, also zweitklassige Kredite, die an Kunden mit geringer Bonität vergeben werden. Das Risiko, dass sie nicht zurückgezahlt werden, ist höher als bei normalen Krediten.

"Die Gesamtzahl der Subprime-Kreditvergaben hat mittlerweile ein Zehn-Jahres-Hoch erreicht, ein Niveau wie vor der Finanzkrise", heißt es in einer Untersuchung der US-Zentralbank Fed. Einige Experten fürchten, dass sich dadurch eine neue Kreditblase bildet, die platzen könnte, wenn viele Kunden ihre Autokredite nicht zurückzahlen können.

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