Statistisches Bundesamt:Zahl der Pleiten sinkt stark

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Weniger Unternehmen haben im Mai Insolvenz angemeldet. Das dürfte sich bald ändern: Seitdem ist die Pflicht zur Beantragung eines Insolvenzverfahrens wieder voll in Kraft.

Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist im Mai stark gesunken. Die Unternehmensinsolvenzen fielen binnen Jahresfrist um 25,8 Prozent auf 1116 Anträge, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag meldete. Grund für den rückläufigen Trend war in den vergangenen Monaten die lange Aussetzung der Insolvenzantragspflicht, mit der die Politik eine Pleitewelle verhindern will. Bis Ende 2020 hatte der Staat die Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen ausgesetzt. Bis Ende April 2021 galt dies auch noch für Firmen, bei denen die Auszahlung der seit November 2020 vorgesehenen staatlichen Hilfen noch ausstand. Seit Mai ist die Pflicht zur Beantragung eines Insolvenzverfahrens wieder vollumfänglich in Kraft. Für den Monat sei unter anderem aufgrund der Bearbeitungszeit bei den Gerichten aber noch keine Zunahme der Insolvenzen erkennbar, erklärten die Statistiker: "Dies wird sich voraussichtlich erst in späteren Berichtsmonaten zeigen."

Hinweise auf die künftige Entwicklung geben die beantragten Regelinsolvenzverfahren, wo sich zuletzt eine Stagnation abzeichnete. Auch im Juli lag hier die Zahl fast auf gleichem Niveau mit dem Vormonat (minus 0,1 Prozent) und dem Vorjahresmonat (plus 0,4 Prozent). Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hatte jüngst erklärt, die Zahl der Firmenpleiten sei im Juli auf ein Rekordtief von 639 Personen- und Kapitalgesellschaften gefallen. Das seien zehn Prozent weniger als im Vormonat und gut 25 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Die meisten Unternehmensinsolvenzen im Mai gab es laut Statistischen Bundesamt am Bau mit 180 und im Handel einschließlich Autowerkstätten mit 168 Verfahren. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte für Mai auf rund sieben Milliarden Euro, nach knapp 3,1 Milliarden Euro vor einem Jahr. Hintergrund ist hier, dass größere Firmen Insolvenz beantragt haben als im Mai 2020.

© SZ vom 11.08.2021 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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