Sportartikel:Staatshilfen für Adidas

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Der Konzern bekommt einen Konsortialkredit über drei Milliarden Euro. Solange der Kredit läuft, will Adidas keine Dividende zahlen. Viele Firmen brauchen Geld von der KfW.

Angesichts massiver Umsatzeinbrüche durch die Corona-Krise braucht der zweitgrößte Sportartikelhersteller Adidas Milliardenkredite vom Staat. Die Bundesregierung genehmigte am Dienstag einen Konsortialkredit über drei Milliarden Euro, von denen die staatliche Förderbank KfW allein 2,4 Milliarden trage, teilte Adidas am Montagabend mit. Die verbleibenden 600 Millionen Euro teilen sich mehr als sieben Banken. "Nach den gravierenden Auswirkungen der weltweiten Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie auf sein Geschäft hat Adidas weitere Schritte unternommen, um die finanzielle Flexibilität des Unternehmens zu sichern", begründete der Konzern den Schritt.

Dem Unternehmen brach allein in den ersten drei Monaten eine Milliarde Umsatz in China weg. Die weltweite Schließung von Sportartikelgeschäften führt inzwischen dazu, dass Adidas, abgesehen von Online-Vertriebskanäen, kaum noch Ware verkauft. Um Staatshilfe zu erhalten, machte das Unternehmen eine Reihe von Zugeständnissen. Solange der Kredit läuft, zahlt Adidas demnach keine Dividende. Der Rückkauf von Adidas-Aktien wurde gestoppt. Vorstand und weiteres Führungspersonal verzichten vorerst auf kurz- und langfristige Boni, "die insgesamt 65 Prozent der Jahreszielvergütung ausmachen", so der Konzern. Weil die Folgen der Pandemie auf das gesamte Geschäftsjahr nicht vorhergesagt werden könnten, wollte Adidas "weiterhin keinen Ausblick geben, der diese Auswirkungen für das Gesamtjahr 2020 mit einbezieht." Die Zahlen für das erste Quartal werden am 27. April veröffentlicht.

Bereits vor zwei Wochen hatte Adidas angekündigt, man werde Kredite brauchen. Für Empörung hatte der Sportartikelhersteller mit der Ankündigung gesorgt, wegen der Corona-Krise die Mietzahlungen für einige Filialen auszusetzen. Adidas entschuldigte sich und zahlt weiter Miete.

Derzeit versorgen sich viele Konzerne mit Liquidität, um in der Corona-Krise flüssig zu bleiben. Die Nachfrage nach Hilfskrediten bei der KfW steigt weiter. Bis Donnerstagabend wurden KfW-Kredite im Volumen von 21,86 Milliarden Euro beantragt, gut 700 Millionen mehr als am Vortag. Von Mittwoch an können sogenannte Schnellkredite beantragt werden. Bei diesem Hilfsprogramm für den Mittelstand übernimmt der Bund das komplette Risiko bei Darlehen bis 800 000 Euro, zudem wurden die Kriterien für die Kreditvergabe vereinfacht. Bis das Geld ausgezahlt wird, dauert es aber. Spätestens ab dem 28. April soll es so weit sein.

© SZ vom 15.04.2020 / Reuters/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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