Social-Media:Snap enttäuscht die Anleger

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Noch viel Arbeit: Mit dem Anstieg der Nutzerzahlen setzt Snap seine langfristig positive Entwicklung fort, verliert jedoch etwas an Fahrt. (Foto: AP)

Der Foto-Messenger-Anbieter wächst, für die Investoren aber zu langsam.

Von Maximilian Helmes, München

Bei den deutschen Jugendlichen ist der Foto-Messenger Snapchat auf fast jedem Smartphone installiert. Mehr als 70 Prozent der Nutzer in Deutschland sind jünger als 25 Jahre und das bei 12,4 Millionen. Weltweit seien es 210 Millionen Nutzer. Das entspricht im Jahresvergleich einem Zuwachs von 13 Prozent. So gibt es zumindest Snap, das entwickelnde Unternehmen hinter Snapchat, in seinen Quartalszahlen an.

Dabei ist die Nutzerstatistik für Snap das entscheidende Verkaufsargument. Denn das Unternehmen verdient sein Geld am Werbemarkt. Dort legte der Umsatz im vergangenen Quartal deutlich zu. "Wir haben in diesem Quartal starke Ergebnisse geliefert", verkündete Snap-Chef Evan Spiegel. Mit einem Plus von 50 Prozent stieg der Umsatz auf 446 Millionen Dollar (401 Millionen Euro) an. Einen Gewinn konnte Snap trotzdem nicht einfahren. Unterm Strich steht nämlich ein Verlust in Höhe von 98 Millionen Dollar. Damit konnte Snap im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar deutlich weniger Verluste machen - im vergangenen Jahr waren es noch 227 Millionen Dollar - doch im ersten Moment überwog die Enttäuschung.

Aus Sicht der Analysten wächst Snapchat einfach zu langsam. So fiel die Snap-Aktie im nachbörslichen Handel um bis zu fünf Prozent. Hauptsächlich dürfte daran die Umsatzprognose für das Schlussquartal 2019 schuld sein. Snap rechne demnach mit einer Spanne von 540 bis 560 Millionen Dollar. Diese Zahl liegt jedoch unter den Erwartungen der Analysten.

Eine neue Plattform für Werbekunden, die Snap auf den Weg gebracht hat, soll das geforderte Wachstum bringen. Ebenso wurde die App Snapchat weiter optimiert. So konnte die Android-Version in diesem Jahr deutlich verbessert werden. Die alte Version galt bei den Nutzern als zu langsam und fehlerhaft. So verschwanden verschickte Fotos entweder gar nicht oder nur verzögert. Dabei handelt es sich dabei um das eigentliche Kernfeature des Foto-Messengers. Da das Android-Betriebssystem weltweit bei einem Marktanteil von 80 Prozent liegt, entgingen Snap allein durch den Fehler Nutzer und Einnahmen.

Dabei ist die Konkurrenz um die Werbeerlöse groß. Branchenführer Facebook greift mit seiner Fotoplattform Instagram Snapchat an. So wurden bei Instagram zahlreiche Snapchat-Ideen, wie die Story-Funktion, eingeführt.

Insgesamt bewerten die Analysten Snap jedoch immer noch positiv. So schreibt das Analysehaus Jefferies, dass die Ergebnisse zeigten, dass Snap kein One-Hit-Wonder sei und der Aufwärtstrend bei den täglich aktiven Nutzern zeige, dass das Wachstum nachhaltig sei. So kehrte die Aktie bereits am Mittwoch ihren Kurs um und glich den nachbörslichen Rückgang wieder aus.

© SZ vom 24.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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