Ausgerufen hatte den Atomkrieg gegen Google noch Steve Jobs. Führen muss ihn nun sein Nachfolger Tim Cook. "Wenn es sein muss, werde ich meinen letzten Atemzug dafür verwenden und jeden Penny von Apples 40 Milliarden Dollar bei der Bank, um dieses Unrecht zu korrigieren. Ich werde Android vernichten", so redete sich der Gründer und langjährige Chef von Apple einst in Rage.
Und das aus gutem Grund: Google ist binnen kürzester Zeit zum Stärksten auf dem boomenden Markt mit den internetfähigen Mobiltelefonen aufgestiegen. Nicht zuletzt, weil der Konzern mehreren Handy-Herstellern seine Software Android kostenlos überlässt - und Apple damit ausgerechnet jenes Geschäft vermiest, das Jobs erst ermöglichte, als er 2007 das iPhone vorstellte.
Ordentlicher Hieb
Einen ordentlichen Hieb könnte Apple seinem Rivalen nun versetzen, indem das Unternehmen den Kartendienst Google Maps von seinen iPhones und iPads verbannt - und durch einen eigenen Dienst ersetzt. Auf einer Entwicklerkonferenz in der kommenden Woche könnte Apple diese Technologie bereits vorstellen, berichten US-Medien unter Berufung auf Insider.
Das nötige Know-how hat sich der Konzern bereits in den vergangenen Jahren geholt, als er etwa die Kartenfirma Placebase sowie Spezialisten für 3-D-Karten aufgekauft hat. Jobs habe bereits vor drei Jahren die Entwicklung eigener Karten angestoßen - und die übernommenen Mitarbeiter zum Kern von Apples Geo-Team gemacht, heißt es im Wall Street Journal.
Seit das iPhone vor fünf Jahren in die Läden kam, greift Apple auf das Kartenmaterial von Google zurück. Damals sahen sich die Unternehmen noch als Partner. Das änderte sich, als der Suchmaschinenbetreiber an seiner eigenen Software für Smartphones zu basteln begann. Eric Schmidt, der Google bis April vergangenen Jahres führte, musste den Aufsichtsrat von Apple 2009 verlassen.
Zu sehr funkten sich die Konzerne gegenseitig ins Geschäft. Jobs, der Android immer nur für eine schlechte Kopie des eigenen mobilen Betriebssystems hielt, soll Schmidt einmal erklärt haben, dass er sich mit einem möglichen finanziellen Ausgleich keinesfalls zufriedenzugeben gedenke: "Ich habe mehr als genug Geld. Ich will, dass Ihr aufhört, unsere Ideen bei Android zu nutzen."
Apples iPad:"Sehvolutionär"
Die neueste Version des iPad ist vor allem eines: scharf. Apple hat das Tablet mit einem hochauflösenden Bildschirm und schnelleren Prozessoren ausgestattet. Ab dem 16. März gibt es das Modell zu kaufen - in Deutschland für 497 Euro aufwärts.
Dabei geht es inzwischen nicht mehr um verletzte Eitelkeiten. Es geht um die Einnahmen der Zukunft. Bei mobilen Werbediensten liegt Google derzeit schon deutlich vor Apple. Und rund um die Kartendienste lässt sich noch einiges mehr an Werbung platzieren - etwa ein Rabattgutschein für einen Kaffee, der genau dann auf dem Smartphone erscheint, wenn man an einem Starbucks vorbeiläuft.
Das Wissen darüber, wer wo sein Handy zückt, ist zu wichtig, um die Entwicklung von standortbezogenen Diensten den Rivalen zu überlassen. Vielmehr als um einige Einsparungen bei den Lizenzgebühren dürfte es Apple also um die Kontrolle über die strategisch wichtigen Standortdaten gehen, wenn der Konzern Google Maps nun von seinen Geräten schmeißt.
Im März ging Apple erstmals auf Distanz zu Google: Das Bildbearbeitungsprogramm iPhoto, das sich nicht nur auf dem iPhone, sondern auch auf dem iPad nutzen lässt, greift seither auf Kartenmaterial von Apple zu. Nun könnte der Technologiekonzern dieses noch mit anderen Diensten kombinieren: Der Kalender auf dem iPhone könnte dann rechtzeitig Alarm schlagen, wenn sich auf dem Weg ins Büro ein Stau abzeichnet.
Mehr Funktionen
Der Internetkonzern Google wiederum hat sein mobiles Betriebssystem Android derweil auf jedem zweiten Smartphone untergebracht, das weltweit verkauft wird. Und diese bieten bei dem Kartendienst Google Maps weitaus mehr Funktionen an als die Version, die auf Apples iPhone und iPad läuft.
Aber das lange unangefochtene Kartenangebot des Internetkonzerns ist zuletzt unter Druck geraten - etwa durch Rivalen wie das freie Projekt Open Street Map. Das zieht inzwischen etwa Foursquare vor. Nicht nur, weil dieses Kartenmaterial billiger ist, sondern auch weil es sich besser in das soziale Netzwerk einpassen lässt, über das man seinen Freunden mitteilen kann, wo man gerade ist.
Google richtet seinerseits für Mittwoch eine Präsentation in San Francisco aus, bei der es um "eine neue Dimension" des Kartendienstes gehen soll, wie es in der Einladung heißt. Dem Vernehmen nach sollen dort auch neue 3D-Funktionen vorgestellt werden - so wie jene, an denen Apple bastelt.