Ohne Muttern läuft nix, so ist das zumindest in der deutschen Politik und in vielen Familien auch. Das war wohl der Hintergedanke bei Rafi Haladjian, sein jüngstes Produkt "Mother" zu nennen. Die elektronische Mutti, so stellen sich Haladjian und seine in Frankreich beheimatete Firma Sense das vor, behält den Überblick und hat alles im Griff. Aber wie schafft sie das nur? Mother will so etwas sein wie das freundliche Gesicht des Internets der Dinge. Denn Mutti kommt nicht allein, sondern bringt vier Sprösslinge mit. Sensoren sind das, die Bewegungen erfassen können und die Temperatur.
Wird's den Äpfeln im Gartenhaus zu kalt? Mutti weiß es. Wurde die Tür zum Keller gestern geöffnet? Mutti weiß es, und sie weiß auch, wann das jeweils war. Und ist Vati wirklich zu Fuß gegangen oder hat er doch wieder den Bus genommen? Na klar, auch das weiß Mutti.
Vorausgesetzt, Vati hat seinen Sensor auch eingesteckt und davor natürlich entsprechend programmiert. Das geht alles ziemlich einfach. Was leider auch damit zusammenhängt, dass Mutti in ihren Fähigkeiten ziemlich eingeschränkt ist.
Form von Katzenzungen
Die batteriegespeisten Sensoren, deren Form an Schokolade-Katzenzungen erinnert, erfassen eben nur Bewegungen und die Temperatur. Die Frage stellt sich daher, ob einem die Erkenntnisse, die man damit gewinnt, 300 Euro wert sind. Auch wenn die einem per App und dank Online-Anbindung der Mother aufs Smartphone geliefert werden.
Wer etwa eine Tür wirklich überwachen will, installiert vielleicht lieber doch eine internetfähige Kamera - so sieht man im Zweifel dann, ob ein Einbrecher am Werk ist oder doch bloß der nette Nachbar, der zum Blumengießen kommt. Und wer pappt wirklich einen Sensor für 50 Euro an die Zahnbürste, nur um zu überwachen, ob sich ein Kind die Zähne putzt?
Eigentlich ist die elektronische Mutti summa summarum nur ein recht nett designter Demonstrator, der zeigt, was sich alles so machen ließe mit diesem Internet der Dinge. So richtig viel Sinnvolles ist aber nicht dabei.