Vor nicht einmal drei Jahren stieß der damalige Karstadt-Quelle-Konzern drei Handelstöchter ab. Die Textilkette Wehmeyer gehört heute dem US-Finanzinvestor Schottenstein. Die maroden Karstadt-Häuser wurden an den britischen Investor Dawnay Day verkauft - zusammen mit dem traditionsreichen Namen Hertie. Und für den Textilhändler Sinn-Leffers interessierte sich die Beteiligungsgesellschaft Deutsche Industrie Holding (DIH).
Heute sind alle drei Firmen in gewaltigen Schwierigkeiten. Wehmeyer stellte im Juli Insolvenzantrag, auch an Hertie müht sich gerade der Insolvenzverwalter ab und versucht zu retten, was noch zu retten ist. Nun ist auch Sinn-Leffers offenbar zahlungsunfähig. Offiziell will weder die Textilkette noch die DIH etwas dazu sagen. Auf Anfrage von sueddeutsche.de verwiesen beide Unternehmen lediglich auf eine Pressekonferenz, die am Mittwoch in Dortmund stattfinden soll.
Chance auf Rettung
Dafür meldete sich die Gewerkschaft Verdi zu Wort. Das Unternehmen mit 47 Filialen und 4000 Mitarbeitern solle in einer Planinsolvenz unter Eigenregie saniert werden, sagte ein Verdi-Sprecher. Derzeit berate der Aufsichtsrat über Restrukturierungsmöglichkeiten. "Wir hoffen, dass wir mindestens zwei Drittel der Stellen erhalten können", sagte der Sprecher der SinnLeffers-Geschäftsführung, Patrick Feller, der Welt.
Zu Berichten, das Unternehmen werde am Donnerstag beim Amtsgericht Hagen eine sogenannte Planinsolvenz in Eigenverwaltung beantragen, wollte sich Sinn-Leffers am Dienstag offiziell nicht äußern.
Noch sieht Sinn-Leffers nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine Chance auf Rettung: "Wir sind nicht zahlungsunfähig", hieß es am Dienstag aus Unternehmenskreisen. Der Sinn-Leffers-Aufsichtsrat kam offenbar bereits am Dienstag in Dortmund zu einer Sondersitzung zusammen.