Siemens:Cromme pocht auf Gehaltserhöhung

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Siemens-Chefaufseher Cromme will angemessen - und damit deutlich besser - bezahlt werden. Kritik an seinem Vorstoß kann er nicht nachvollziehen.

So ein Amt als Aufsichtsratschef ist kein Zuckerschlecken, also will Siemens-Chefkontrolleur Gerhard Cromme dafür auch angemessen entlohnt werden. Bei einem Empfang im Bundesjustizministerium wies Cromme darauf hin, dass die Tätigkeit eines Aufsichtsrates hochkomplex und zeitintensiv sei. "Das verlangt seinen Preis", sagte der Ex-Chef der Regierungskommission für gute Unternehmensführung . Er verstehe nicht, dass es darüber Diskussionen gebe.

Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme warnt vor einem "Schwarzer-Peter-Spiel" bei der Suche nach Schuldigen für die Finanz- und Wirtschaftskrise (Foto: Foto: dpa)

Cromme war in die Kritik geraten, weil er sein Gehalt als Aufsichtsratschef bei Siemens auf der nächsten Hauptversammlung am 27. Januar in München deutlich erhöhen lassen will.

Kollektives Versagen

Weiter warnte er vor einem "Schwarzer-Peter-Spiel" bei der Suche nach Schuldigen für die Finanz- und Wirtschaftskrise. Banker trügen zwar eine besondere Verantwortung für die Finanzkrise, jedoch handele es sich "um einen Fall kollektiven Versagens", der auch Politik und Gewerkschaften einschließe. Das Fehlen einer effektiven Regulierung der Finanzströme nannte Cromme als eine entscheidende Ursache.

Auch die Beanstandung von grundsätzlich zu hohen Managergehältern teile er nicht, sagte der Aufsichtsratschef. Er unterstütze aber die Forderung nach Bonus-Zahlungen und Prämien, die sich am langfristigen Erfolg eines Unternehmens messen sollen.

Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) wies darauf hin, dass die Höhe von Managergehältern nicht Sache des Staates sei. Trotzdem sieht sie es als wichtig an, die Anreizsysteme für Manager an langfristigen Erfolgen auszurichten.

Für Fehler geradestehen

Die Ministerin forderte einen "Kulturwandel" bei der Haftung von Managern: "Es muss auch in der Wirtschaft gelten: Wer etwas falsch gemacht hat, muss dafür geradestehen". Als positives Beispiel hierfür nannte sie Siemens. Die Krise habe gezeigt, dass der Markt aus sich heraus keine Moral habe und Regeln benötige. "Wir brauchen einen handlungsfähigen Staat, der mit Geld und Gesetzen rasch helfen kann", sagte Zypries.

© sueddeutsche.de/Reuters/saf/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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