Thyssen und Siemens:"Transrapid-Technologie bleibt bei uns"

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Thyssen und Siemens treten dem Verdacht entgegen, sie wollten die Transrapid-"Kern-Technologie" nach China verschachern. Teile der Technik sind offenbar aber disponibel.

Die Industriekonzerne ThyssenKrupp und Siemens stellen die Kernstücke der Transrapid-Technologie nicht zum Verkauf. "Wir vertrauen weiter auf die Kerntechnologie des Transrapid, diese soll bei uns bleiben", sagte eine Sprecherin der ThyssenKrupp-Sparte Technologies am Mittwoch.

Transrapid-Versuchsanlage in Lathen, Emsland: Wie viel Technologie will der Essener Konzern aus der Hand geben? (Foto: Foto: ddp)

"Wir werden die Kernkompetenzen bei Siemens erhalten", betonte auch ein Sprecher des Münchener Konzerns. "Die Technologie bleibt bei uns."

Die zwei Großunternehmen reagierten mit ihrer Stellungnahme auf einen Bericht des Handelsblatts", das unter Berufung auf industrienahe Kreise berichtet hatte, Teile der Technik für die Magnetschwebebahn sollten an China verkauft werden.

Verlängerung der Strecke in Schanghai

Bei Siemens hieß es dazu, es sei nicht bekannt, ob ThyssenKrupp einzelne Teile davon an die Regierung in Peking weiterreichen wolle.

Zuletzt war in Deutschland eine Verbindung der Münchener Innenstadt mit dem Flughafen durch den Transrapid an hohen Kostensteigerungen gescheitert. Im chinesischen Schanghai verkehrt die Magnetschwebebahn dagegen.

Das Handelsblatt hatte sich bei seinem Bericht auf industrienahe Kreise berufen. In diesen habe es geheißen, Thyssen wolle Teile der Technologie an China verkaufen, um den dortigen Entscheidern die Verlängerung der Magnetbahnstrecke in Schanghai schmackhaft zu machen.

Eine entsprechende Vereinbarung solle kommende Woche beim Berlin-Besuch des chinesischen Premiers Wen Jiabao unterzeichnet werden. Die einzige kommerziell genutzte Transrapid-Strecke weltweit verbindet den internationalen Flughafen mit der Stadt. Die Verlängerung der Trasse in eine andere Metropole war immer wieder verschoben worden.

Aber auch laut Handelsblatt ist unklar, wie weit der Know-how-Transfer gehen soll. Eine Thyssen-Sprecherin habe der Zeitung bereits gesagt, dass der Konzern weiter an die Magnetschwebe-Technik glaube: "Die Kerntechnologie bleibt bei uns."

Mit Steuergeldern subventioniert

Laut Handelsblatt hat ThyssenKrupp aber keinerlei Interesse mehr an der deutschen Umsetzung dieser Technik im Transrapid und will tendenziell alles verkaufen.

Der Transrapid-Partner Siemens habe hingegen keine Verkaufsabsichten, so das Handelsblatt weiter. Während ThyssenKrupp die eigentliche Magnetschwebetechnik beisteuert, liefert der Münchner Konzern die Stromversorgung sowie die Leit- und Sicherungstechnik. "Unser vordringliches Ziel war und bleibt, die Kernkompetenzen der Transrapid-Technologie bei Siemens zu erhalten", sagte ein Siemens-Sprecher der Zeitung.

Der Verkauf der Technologie ins Ausland könnte für Siemens und ThyssenKrupp interessant sein, nachdem der Transrapid in Deutschland nach dem Scheitern des Münchner Projektes zumindest vorläufig nicht mehr zu verwirklichen sein wird. Problematisch ist dabei allerdings, dass die Entwicklung der Magnetschwebetechnik mit Steuergeldern subventioniert wurde.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/pak/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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