Schweigen bei Apple:Kritik an der Entlohnung

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Erst in der vergangenen Woche war Betriebsversammlung. Etwa 200 Leute sollen dort gewesen sein. Von der Gewerkschaft Verdi war niemand da. Die für Apple zuständigen Gewerkschafter waren im Urlaub oder hatten etwas anderes zu tun.

Wir sind Dienstleister für den Betriebsrat", sagt Georg Wäsler, Handelsexperte bei Verdi in München. Verdi hat den Beschäftigten im vorigen Jahr geholfen, die Betriebsratswahlen vorzubereiten. Dies sei aber konstruktiv vom Management begleitet worden, räumt die Gewerkschaft ein. Inzwischen seien die Betriebsräte rechtlich geschult worden und das Gremium habe ja auch einiges erreicht.

Noch vor einigen Monaten prangerte die Gewerkschaft schlechte Löhne an. Sie seien so mies, dass Überstunden nötig seien, um in den Ballungszentren wie München oder Hamburg einigermaßen über die Runden zu kommen, hieß es damals. Die Löhne seien inzwischen deutlich gestiegen. Doch konkreter will auch die Gewerkschaft nicht werden. Dabei wäre das beste Werbung für die Gewerkschaft, die auch in anderen Städten, wie Frankfurt oder Hamburg, eigene Betriebsräte in den Apple-Stores anstrebt. Immerhin hätte Verdi gerne, dass Apple seine Mitarbeiter nach dem Tarifvertrag für den Einzelhandel bezahlt. Doch die Firma habe einen eigenen Entlohnungsrahmen mit leistungsbezogenen Elementen.

Schlechte Bezahlung ist weltweit nicht unüblich bei Apple. In den USA haben die Verkäufer sich deshalb in einer gewerkschaftsähnlichen Organisation, der "Apple Retail Workers Union" zusammengeschlossen. Und in Asien steht der Konzern wegen schlechter Arbeitsbedingungen bei Zulieferbetrieben in der Kritik. Die Mitarbeiter haben offenbar wenig vom Erfolg der iPhone-Handys, iPad-Tablets, iPod-Abspielgeräte und Mac-Computer.

Und Apple? Ist gemessen an der Marktkapitalisierung von 631 Milliarden US-Dollar derzeit die wertvollste Firma der Welt.

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