Schifffahrt:Maersk weicht Huthi-Rebellen aus

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AP Moller-Maersk hat alle Fahrten durch das Rote Meer gestoppt. Zuvor hatten Huthi-Rebellen eines der Schiffe der Reederei angegriffen - und die Spannungen in der wichtigen Wasserstraße eskaliert. Die zweitgrößte Containerreederei der Welt setzte den gesamten Transitverkehr durch das Rote Meer für 48 Stunden aus, um die Sicherheitslage zu prüfen.

Das US-Militär und die jemenitischen Huthi-Rebellen sind in einen tödlichen Schusswechsel um das Maersk-Schiff herum geraten. Das zuständige US-Regionalkommando teilte auf der Plattform X (vormals Twitter) mit, am Sonntag habe die proiranische Gruppe das Schiff von vier kleinen Booten aus mit Kleinwaffen angegriffen, sich bis zu 20 Meter genähert und probiert, auf das Schiff zu gelangen. Ein Sicherheitsteam an Bord habe das Feuer erwidert. US-Kräfte seien eingeschritten, selbst attackiert worden und hätten schließlich mehrere der Rebellen getötet. Das US-Militär schickte nach eigenen Angaben Marine-Hubschrauber zu Hilfe, die daraufhin von den Huthi-Booten aus beschossen wurden. "Die Hubschrauber der US-Marine erwiderten das Feuer in Selbstverteidigung, versenkten drei der vier kleinen Boote und töteten die Besatzungen", hieß es. "Das vierte Boot floh aus dem Gebiet." Auf US-Seite habe es keine Schäden oder Verletzte gegeben.

Die Huthi-Rebellen warfen den USA vor, ihre Boote angegriffen zu haben. Ein Sprecher der Rebellen sagte am Sonntag in einer Fernsehansprache, bei dem Vorfall seien zehn ihrer Mitglieder getötet worden oder verschwunden. "Der US-Feind trägt die Konsequenzen dieses Verbrechens", erklärte der Sprecher.

Das dänische Containerschiff mit dem Namen "Maersk Hangzhou" war nach US-Militärangaben gleich zwei Mal innerhalb von 24 Stunden attackiert worden. Die US-Marine hatte auch schon auf einen ersten Hilferuf des Schiffes reagiert, das bereits am Samstagabend von einer Rakete getroffen worden war. Das Containerschiff blieb aber seetüchtig. Es seien keine Verletzungen gemeldet worden.

Laut US-Regionalkommando handelte es sich bereits um den 23. "illegalen Angriff" der Huthis auf die internationale Schifffahrt seit dem 19. Oktober. Seit Ausbruch des Gaza-Krieges greifen die Huthis Israel immer wieder auch mit Drohnen und Raketen an. Zuletzt attackierten sie wiederholt auch Schiffe im Roten Meer - eine der für den Welthandel wichtigsten Schifffahrtsstrecken, die zum Suezkanal führt. Das US-Militär schoss in den vergangenen Wochen diverse Drohnen und Raketen ab, die demnach aus Huthi-Gebieten im Jemen gestartet wurden. Einen direkten und tödlichen Schusswechsel mit den Rebellen hatte die US-Seite zuvor noch nicht gemeldet.

© SZ/dpa/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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