SAP:Auf in die Wolke

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Der Softwarekonzern kommt bei seinem Umbau zum Cloudanbieter gut voran. Das wurde bei der Vorstellung der Jahresbilanz am Freitag deutlich.

Der Softwarekonzern SAP kommt bei seinem Umbau voran. Anstatt wie früher Lizenzen für Software zu verkaufen und mit Wartungsverträgen zu verdienen, setzt die Firma mit Hauptsitz in Walldorf nun verstärkt darauf, Software-Dienstleistungen zu vermieten. Das wurde bei der Bekanntgabe der Jahreszahlen wieder einmal deutlich. Programme müssen dabei nicht mehr beim Kunden installiert werden, sondern können in Rechenzentren laufen - im Fachjargon nennt man das Cloud-Computing.

SAP war zuletzt durch neue Cloud-Anbieter wie Salesforce stark unter Druck geraten und hatte sogar erwogen, betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen. Im Markt Fuß zu fassen, den Umsatz zu steigern, hat für SAP in den nächsten Jahren Vorrang. Das Unternehmen ist deshalb bereit, das einst ausgegebene Renditeziel von 35 Prozent aufzugeben. Es gehe nicht darum, Margen zu ernten, sagte Konzernchef Bill McDermott.

Für 2017 erwartet SAP einen Umsatz von 23 bis 23,5 Milliarden Euro, bis 2020 soll er auf 26 bis 28 Milliarden Euro steigen. In zwei Jahren soll das Cloud-Geschäft genauso viel einbringen wie das alte mit Software-Lizenzen, 2018 schließlich will SAP mehr Geld mit der Cloud verdienen als mit dem herkömmlichen Geschäftsmodell.

Dies hat auch Veränderungen beim Personal nötig gemacht. Etwa 3000 Mitarbeiter hatten im vergangenen Jahr von einem Abfindungsprogramm Gebrauch gemacht und das Unternehmen verlassen oder hatten intern die Stelle gewechselt, davon auch etwa 1000 Mitarbeiter in Deutschland. Trotzdem beschäftigt SAP 2500 Mitarbeiter mehr als davor, denn es wurden auch viele neu eingestellt. Weltweit arbeiten bei SAP fast 77 000 Frauen und Männer, davon etwa 18 000 in Deutschland.

Für die Konkurrenz mit dem Erzrivalen Oracle und neuen Mitbewerbern sieht SAP-Chef McDermott seine Firma gut aufgestellt. Im Markt für Firmensoftware könne es nur einen Champion geben, sagte er, "und das wird SAP sein." Aus Gesprächen mit Firmenchefs wisse er, dass viele keine Flickenteppiche aus Software verschiedener Hersteller wollten, sondern einheitliche Lösungen. Es werde deshalb eine Konsolidierung in der Branche geben.

© SZ vom 23.01.2016 / ma, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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