Samstagsessay:Das große Missverständnis

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Illustration: Julia Schubert (Foto: Illustration: Julia Schubert)

Unternehmen versuchen zunehmend, ihren Aufsichtsrat durch die Berufung von Außenseitern zu einer diplomatischen Vertretung zu machen. Das ist bedenklich. Dieser Trend entwertet die Kontrollorgane. Die Vorstände können ihre Aufgaben nicht einfach delegieren.

Von Karl-Heinz Büschemann

Haben sich die großen Konzerndirigenten bei diesen Vorschlägen wirklich etwas gedacht? Haben sich Siemens-Chef Joe Kaeser und der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank, Paul Achleitner, überhaupt Gedanken gemacht, als sie Personen in Aufsichtsräte holen wollten, die kaum Erfahrung in der Wirtschaft vorweisen können und den Titel "Außenseiter" wahrlich verdienen. Kaeser hatte spontan der 24-jährigen Klimaaktivistin der "Fridays for Future"-Bewegung, Lisa Neubauer, einen Posten im Kontrollgremium einer Siemens-Tochtergesellschaft angeboten. Er wolle, "dass die Jugend sich aktiv beteiligen kann", sagte der Siemens-Chef, der unter massiven Druck der Klimaschützer geraten ist. Der Konflikt zwischen Jung und Alt "muss gelöst werden". Die junge Aktivistin hat das Angebot abgelehnt.

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