Ryanair:Gewinneinbruch 

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Ryanair ist Marktführer bei Billigflügen in Europa. Und die irische Fluggesellschaft wächst weiter. (Foto: Paul Hanna/REUTERS)

Der Druck auf die Flugpreise steigt wegen der scharfen Konkurrenz. Auch der hohe Kerosinpreis belastet.

Von Sven Lüüs, München

Früher galt der Name der irischen Fluggesellschaft Ryanair als Begriff für Billigflüge, so wie "Tempo" für viele der Begriff für Papiertaschentücher ist. Aber Ryanair bekommt immer mehr Konkurrenz und muss sich mit Easyjet, Eurowings, Wizz Air und anderen einen Preiskampf liefern. Dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zufolge sanken die Durchschnittspreise eines Tickets für einen Billigflug im vergangenen Jahr wieder etwas, zuvor waren sie noch gestiegen. Öl und damit Kerosin wird aber gleichzeitig teurer, genau wie das Personal.

Das reduziert den Gewinn: Ryanair musste am Montag das schlechteste Ergebnis seit vier Jahren vorlegen, der Gewinn sank um 39 Prozent auf 885 Millionen Euro. Die Aktien von Ryanair reagierten darauf mit einem Minus von zwischenzeitlich mehr als sieben Prozent, machten im weiteren Verlauf jedoch einen Teil der Verluste wett und gingen 4,6 Prozent tiefer aus dem Handel. Auch die Aktien von Easyjet, Wizz Air und der Lufthansa verloren an Wert. Das könnte daran liegen, dass die steigenden Kosten und sinkenden Preise alle Fluggesellschaften betreffen. Während das Ergebnis für Ryanair ein schlechtes ist, profitieren diejenigen von der Lage am Markt, die Flugtickets kaufen.

Ryanair-Chef Michael O'Leary denkt, dass der Preiskampf bei den Flugzeugtickets auch im kommenden Jahr anhalten wird. "Wenn wir durch eine Phase zermürbender Preiskriege gehen, werden die Gewinne ein oder zwei Jahre leiden", erklärte er per Videobotschaft. Er rechnet auch für das laufende Geschäftsjahr nur mit 750 bis 950 Millionen Euro Gewinn.

O'Leary sagt aber auch, dass es nach diesen schwierigeren Jahren einfacher wird. Der Umsatz von Ryanair stieg um fast acht Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Die Fluggesellschaft wächst also, genau wie der Markt. In Deutschland fliegen die Menschen immer mehr. Im vergangenen Winter sind etwa zehn Prozent mehr Billigflüge in Deutschland gestartet als im Winter 2017/18, berechnete das DLR. Von einem "Rekordjahr" spricht dort der Studienleiter. Betrachtet man ganz Europa, stieg die Anzahl der Billigflüge im Winter um sieben Prozent. Ryanair hat derzeit bei Billigflügen in Europa einen Marktanteil von 27 Prozent.

Deren Chef O'Leary geht davon aus, dass sich der Markt weiter konzentriert. Zuletzt gingen zum Beispiel in Deutschland mit Air Berlin und Germania gleich zwei Fluggesellschaften insolvent. In ein paar Jahren werde es weniger Wettbewerber geben als heute, und das komme dann Ryanair und den anderen verbliebenen Fluglinien am Markt zugute, so O'Leary. Auch Experten gehen davon aus, dass die Anbieter ihre Ticketpreise erhöhen können, wenn sie erst einmal weniger Konkurrenz haben.

© SZ vom 21.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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