Rückversicherung:Ein gutes Jahr

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Nach vier mageren Jahren weist der Rückversicherer Munich Re wieder ein ordentliches Ergebnis vor - und erhöht die Dividende kräftig und will Aktien zurückkaufen. Die ersehnte Preiswende ist aber nicht in Sicht.

Von Herbert Fromme, Köln

Vier lange Jahre, von 2014 bis 2017, musste der Rückversicherer Munich Re seinen Aktionären erklären, warum die Gewinne schon wieder sinken. 2017 kam es wegen hoher Hurrikanschäden sogar zu einem Einbruch: Der Konzern verdiente magere 392 Millionen Euro. Für 2018 kann Konzernchef Joachim Wenning aber wieder ein ordentliches Ergebnis vorweisen: Das Unternehmen erzielte nach Steuern 2,3 Milliarden Euro.

Grund: Naturkatastrophen kosteten nur 2,2 Milliarden Euro, halb so viel wie 2017. Der Taifun "Jebi", der im September Japan traf, war mit 440 Millionen Euro der teuerste Schaden, gefolgt von den Waldbränden in Kalifornien mit 430 Millionen Euro.

"Mit dem Jahresergebnis 2018 sind wir sehr zufrieden", sagte der neue Finanzchef Christoph Jurecka. Der Gewinn für 2018 ist zwar immer noch weit entfernt von den 3,3 Milliarden Euro des Jahres 2013. Aber für Wenning und seine Vorstandskollegen ist die Zahl gut genug, um sie mit einer Dividendenerhöhung zu feiern. 9,25 Euro pro Aktie erhalten die Eigner für 2018, im Vorjahr waren es 8,60 Euro. Daneben stellt das Unternehmen einen weiteren Aktienrückkauf in Aussicht.

Die Munich Re hat gute Gründe, die Aktionäre zu umschmeicheln. Rückversicherer decken andere Versicherer gegen Großschäden ab. Das Geschäftsmodell ist in den Kapitalmärkten nicht sehr beliebt, ohne hohe Ausschüttungen wäre die Aktie wahrscheinlich im Keller. Da sind einmal die niedrigen Zinsen. Und seit Jahren sinken oder stagnieren die Preise, es gibt ein Überangebot. Traditionelle Anbieter wie Munich Re, Swiss Re oder Hannover Rück sind reichlich mit Kapital ausgestattet. Dazu kommen Pensionsfonds und Hedgefonds, die den Rückversicherungsmarkt entdeckt haben. Sie stellen Risikokapital zur Verfügung und sorgen damit bei den Preisen für noch mehr Druck nach unten.

Seit Jahren hofft Munich Re-Vorstand Torsten Jeworrek auf die Wende, bislang vergeblich. Auch in der Verhandlungsrunde für Verträge zum 1. Januar 2019 blieb es im Durchschnitt bei einer Nullrunde - nur in den Regionen mit hohen Schäden konnten die Münchner höhere Raten durchsetzen, in anderen mussten sie Senkungen akzeptieren. Manche Verträge beginnen erst im April oder Juli. Hier werde es deutliche Erhöhungen geben, erwartet Jeworrek. Unter anderem kaufen sich dann die von den Taifunen gebeutelten japanischen Gesellschaften neuen Schutz.

Die Hoffnung, dass sich Pensions- und Hedgefonds nach den hohen Hurrikanschäden aus dem Markt zurückziehen, hat sich bislang nicht erfüllt. "Aber es gibt Unruhe bei den Kapitalgebern", sagte Jeworrek. Sie hätten die Hurrikans zwar in ihre Modelle eingerechnet, nicht aber teure Schäden wie die Waldbrände und die Taifune.

© SZ vom 07.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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