Rohstoffe:Energieagentur: Die Welt "ertrinkt" im Öl

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  • Der Ölpreis wird weiter fallen - davon geht zumindest die Internationale Energieagentur aus.
  • Auf dem Ölmarkt herrscht großes Überangebot. Das dürfte mit dem Markteintritt iranischer Ölförderer noch weiter steigen. Der senkt die Preise.

Die Internationale Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass die Ölpreise wegen des Überangebots auf dem Weltmarkt noch weiter fallen könnten. Das geht aus dem Monatsbericht der Organisation hervor. Zuletzt waren die Preise für die Ölsorten Brent und WTI zwischenzeitlich deutlich unter die 30-Dollar-Marke gefallen, auf den tiefsten Stand seit zwölf Jahren.

Die IEA erwartet zwar, dass die Öl-Lagerbestände in der zweiten Jahreshälfte nicht mehr so stark ansteigen. Dennoch "könnte der Ölmarkt in einem Überangebot ertrinken", heißt es. Insgesamt erwartet die Agentur im ersten Halbjahr ein Überangebot an Rohöl von 1,5 Millionen Barrel pro Tag auf dem Weltmarkt.

Die Auswirkungen des billigen Öls

Der Markt wird von Rohöl geradezu überflutet, die Nachfrage aber sinkt. Deshalb fallen die Preise. Ein niedriger Ölpreis gilt zwar als vorteilhaft für die Industrie und Konsumenten. Aktuell können sich Autofahrer und Besitzer von Ölheizungen über die Preisentwicklung freuen. Sinken die Ölpreise aber zu stark, verschieben Förderunternehmen Investitionen, kaufen keine Maschinen mehr und entlassen Mitarbeiter. Dies wiederum schädigt auch Wirtschaftsbereiche, die auf den ersten Blick wenig mit Rohstoffen zu tun haben.

Der niedrige Ölpreis führt weltweit zu Verwerfungen. Gerade Länder, die zum großen Teil vom Ölexport abhängen, geraten unter Druck. So musste zuletzt Russland seinen Staatshaushalt stark kürzen. In Venezuela wurde der Wirtschaftsnotstand ausgerufen. In Saudi-Arabien reißt das billige Öl eine gigantische Lücke in den Staatshaushalt.

Nach dem Ende der internationalen Sanktionen hat Iran angekündigt, deutlich mehr Öl zu fördern und zu exportieren. Das dürfte den Ölpreis weiter niedrig halten. Ein weiterer Faktor ist in den Augen der IEA-Experten die wirtschaftliche Entwicklung Chinas. Bremst dort das Wirtschaftswachstum, dürfte das die Nachfrage nach Öl zusätzlich schwächen.

© SZ/Reuters/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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