Rennstrecke in der Eifel:Nürburgring geht an Automobilzulieferer Capricorn

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Der insolvente Nürburgring hat einen Käufer gefunden. Der Zuschlag geht an den Automobilzulieferer Capricorn, wie die Sanierer des Rings in Koblenz mitteilten. Damit bleibt die Rennstrecke in deutscher Hand.

Der insolvente Betreiber des Nürburgrings hat einen privaten Käufer gefunden. Den Zuschlag bekam nach stundenlangen Verhandlungen der Düsseldorfer Automobilzulieferer Capricorn, wie Sanierungsgeschäftsführer Thomas Schmidt und Sachwalter Jens Lieser in Koblenz mitteilten. Capricorn gibt für den Ring der Mitteilung zufolge über 100 Millionen Euro aus, davon soll der Mittelständler bis zu 25 Millionen Euro in die weitere Entwicklung des Rings stecken.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Düsseldorf betreibt bereits einen eigenen Außenstandort am Nürburgring. Der Motorsport-Zulieferer produziert vor allem Kurbel- und Nockenwellen, Zylinderlaufbuchsen, Kolben und Pleuel. Neben dem bisherigen Geschäft am Ring will das Unternehmen dort ein sogenanntes Technologiecluster entwickeln. Mit diesem Konzept habe sich Capricorn knapp gegen den internationalen Finanzinvestor H.I.G. Capital durchgesetzt, sagte Lieser.

Der Käufer soll den 1927 errichteten Nürburgring zum 1. Januar 2015 übernehmen. Alle Rennen sollen in diesem Jahr wie geplant stattfinden. Bisher ist die insolvente Nürburgring GmbH nahezu komplett im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz. Das Areal umfasst seit einigen Jahren neben der Rennstrecke auch einen Freizeitpark und Hotels. Dafür hatte einst die landeseigene Investitions- und Strukturbank (ISB) ein Darlehen über 330 Millionen Euro gewährt. Weitere Hilfen waren direkt vom Land geflossen. Die Nürburgring GmbH hatte im Juli 2012 trotzdem Insolvenz angemeldet, nachdem Pachtzahlungen ausgeblieben waren.

Im darauf folgenden Untreue-Prozess befand die Anklage den rheinland-pfälzischen Ex-Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) am Montag für schuldig. Sie sprach vor dem Landgericht Koblenz von einem besonders schweren Fall von Untreue. Staatsanwältin Martina Müller-Ehlen erklärte, Deubel sei seit Anfang 2008 faktischer Geschäftsführer der größtenteils landeseigenen Nürburgring GmbH gewesen. Er habe seine Befugnisse als Amtsträger überschritten.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/Reuters/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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