Recycling von Elektronik:Grüne fordern zehn Euro Pfand auf Handys

Die Grünen sind auf Schatzsuche: Wichtige Metalle für den Bau von Handys werden zunehmend knapp. Um die Wiederverwertung alter Geräte zu verbessern, fordert die Partei zehn Euro Pfand für jedes neue Mobiltelefon. Das könne den "Wildwuchs an Elektroschrott" eindämmen.

Auch ein kaputtes Handy ist etwas wert: 41 alte Mobiltelefone enthalten soviel Gold wie eine Tonne Erz. Die in Elektronik verarbeiteten Rohstoffe wie Lithium, Gallium oder Seltenerdmetalle werden immer knapper und damit begehrter. Deshalb fordern die Grünen im Bundestag, ein Pfand von zehn Euro für jedes neue Handy einzuführen - und wollen so einen bisher ungenutzten Rohstoff-Schatz heben.

Durch das Pfand wäre der Anreiz höher, Geräte zum Recycling zurückzugeben, sagte Dorothea Steiner, umweltpolitische Sprecherin der Grünen , der Neuen Osnabrücker Zeitung. Das könne ein erster Schritt sein, um den Wildwuchs an Elektronikschrott" einzudämmen und die Sammel- und Recyclingquote zu erhöhen.

Derzeit nutzen die Deutschen laut Steiner fast 100 Millionen Mobiltelefone - weitere 80 Millionen Alt-Handys verstaubten unterdessen in den Schubladen. Für die Grüne ist das brachliegendes Potential: "In Handys und anderen Elektrogeräten werden so viele seltene Metalle verarbeitet, dass es unverantwortlich wäre, sie wegzuwerfen."

Allein die weltweiten Neuzulassungen pro Jahr entsprächen etwa 400 Tonnen Silber, 38 Tonnen Gold und 14 Tonnen Palladium. Steiner sagte dazu: "Dieser Schatz muss gehoben werden."

Einen entsprechenden Antrag wollen die Grünen am heutigen Donnerstag im Bundestag einbringen. Ende April wird der Umweltausschuss dann eine Empfehlung zum Handy-Pfand aussprechen. Das Parlament hatte sich bereits im vergangenen Oktober mit dem Thema der Rohstoffsicherung für Informationstechnologien beschäftigt. Damals setzte sich die Koalition von CDU, CSU und FDP durch, die gegen mehr Konzentration auf Recycling waren.

© Süddeutsche.de/dapd/ueb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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