Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer für Elon Musk: Sichtlich bewegt gab sich der Space-X-Chef am Samstag nach dem geglückten Start seiner Crew-Kapsel Dragon 2 zur Raumstation ISS. Auch wenn das Raumschiff bei dem Testflug nur mit Versorgungsfracht für die ISS und einer Puppe namens Ripley - benannt nach der Hauptfigur des Kinofilms "Alien" - belegt war: "Das Ziel von Space-X war immer die bemannte Raumfahrt", sagte Musk während einer Pressekonferenz in Cape Canaveral. Dort war am frühen Samstagmorgen, Ostküstenzeit, um 2.49 Uhr eine Falcon 9 mit der Dragon 2 planmäßig vom früheren Apollo-Launchpad 39A aus ins Weltall gestartet.
Nach 18 Erdumkreisungen dockte die Kapsel dann am Sonntag um 5.51 Uhr Ostenküstenzeit an der ISS an. Wenn alles klappt, soll die Dragon samt Ripley, die mit zahlreichen Messsensoren ausgestattet ist, und Frachtgut von der ISS am nächsten Freitag per Fallschirm wieder im Atlantik landen. Beim nächsten Testflug sollen dann voraussichtlich im Sommer zwei Nasa-Astronauten zur Raumstation fliegen. "Das wird definitiv der Höhepunkt eines langen Traums", sagte Musk, "ich kann es kaum erwarten".
Sollte dies gelingen, könnten die Amerikaner erstmals seit dem Stopp der Spaceshuttle-Flüge 2011 wieder Astronauten ins All bringen, ohne auf die russische Sojus angewiesen zu sein. Die Nasa hatte deswegen ein sogenanntes Commercial-Crew-Programm aufgelegt, um zusammen mit Industrieunternehmen einen neuen ISS-Zubringer zu entwickeln. Neben Space-X, welche die ISS bereits seit Jahren mit unbemannten Frachtflügen beliefert, arbeitet Boeing an einer Kapsel. Der CST-100 Starliner soll noch im Frühjahr ebenfalls zu einem Testflug starten und Ende des Jahres dann mit Astronauten. Musk denkt aber schon weiter: "Wir sollten eine Basis auf dem Mond haben", sagte er am Samstag.