Rätsel-App "Quizduell":Chance auf die ultimative Blamage

Lesezeit: 3 Min.

Vier Millionen Deutsche spielen "Quizduell" täglich. (Screenshot: www.quizduell-game.de) (Foto: N/A)

"Lewandowski als Torschütze im Champions-League-Finale? Ernsthaft?!" Die App "Quizduell" ist ein Taktikspiel, es geht darum die Schwächen der eigenen Freunde zu nutzen. Häufig spielt sich das Duell aber auch in der Chat-Funktion ab.

Von Benjamin Romberg

Angespielt, nicht durchgespielt: Unsere Games-Kurzkritik "Screenshot" beantwortet die wichtigsten Fragen zu den neuesten Computer- und Videospielen auf allen gängigen Plattformen. Und gibt so einen ersten Eindruck, worauf Sie sich bei einem Spiel freuen können - und warum Sie lieber skeptisch sein sollten.

Worum geht es in Quizduell?

Wissen. Wissen, was die eigenen Freunde nicht wissen - und das gleich im doppelten Sinn. Die App für Smartphone und Tablet ermöglicht es, sich mit anderen zu messen. Sechs Runden mit je drei Fragen, abwechselnd wählen die Spieler eine Kategorie. Wer aus den vier Antwortmöglichkeiten am häufigsten die richtige wählt, gewinnt. Klar. Für jeden Sieg gibt es Punkte, bei einer Niederlage werden welche abgezogen. Darum geht es aber nur am Rande. Quizduell deckt die eigenen Defizite nämlich nicht nur schonungslos auf. Es verrät sie auch noch den Freunden. Bei jeder Frage ist zu sehen, wie sich der Gegner geschlagen hat. Quizduell bietet die Chance auf Anerkennung - aber auch auf die ultimative Blamage.

Was sieht vielversprechend aus?

Die Transparenz macht Quizduell zum Taktikspiel. Es geht darum, die Stärken und Schwächen der Freunde herauszufinden - und diese bei der Auswahl der Kategorien zu nutzen. Wenn ich mich zwar gut mit Sport auskenne, der beste Kumpel aber sämtliche Bundesliga-Jahrbücher auswendig gelernt hat, versuche ich mein Glück doch lieber mit TV-Serien. Die Freundin hat zwar ein unglaubliches Allgemeinwissen, von Musik aber gar keine Ahnung? Ich weiß, worauf ich setzen muss. Das funktioniert natürlich auch bei Fremden, denn man muss nicht gegen Freunde spielen. Ebenso gut kann man sich einen von Millionen Spielern in Deutschland per Zufallsprinzip als Gegner zulosen lassen. Dann fehlt aber in der Regel etwas: die Pöbelei. Das eigentliche Duell spielt sich nämlich häufig über die Chat-Funktion der App ab. Nach jeder Runde kann man in der Wunde des Gegners bohren. Das macht bei den eigenen Freunden natürlich am meisten Spaß. Robert Lewandowski als Torschütze im letzten Champions-League-Finale? Ernsthaft?! Ich hab das Spiel verdrängt, lass mich! Hauptsache, du kennst dich bei Big Brother aus, ne?

Warum sollte man trotzdem skeptisch sein?

Die Vielfalt an Fragen ist zwar beeindruckend: Die Entwickler der schwedischen Firma FEO Media haben einen Grundstock aufgebaut, die Spieler können aber auch eigene Fragen einschicken. Etwa 25.000 sind es derzeit etwa, aus allen Bereichen. Das Problem: Jede Frage wird zufällig ausgespielt, die Entwickler haben den technischen Aufwand gescheut, Dopplungen bei Fragen zu vermeiden. So kommt einem schon nach wenigen Spielen die ein oder andere Frage bekannt vor. Was sonst noch nervt: die Werbung. Nach jeder Frage erscheint eine Einblendung und man muss etwas Geduld haben, bevor man diese wegdrücken kann. Wer bis zu drei Euro investiert, kann sich natürlich die Premiumversion besorgen. Die verzichtet auf Werbung, bietet aber außer ein paar statistischen Spielereien wenig Mehrwert.

Woran erinnert Quizduell?

Klar, die Idee ist nicht neu, Quizspiele mit Duellfunktion gibt es reichlich in den App-Stores. Chefentwickler Robert Willstedt gibt zu, dass in der Entwicklungsphase von Quizduell alleine fünf davon auf den Markt kamen. QuizUp etwa ist im englischsprachigen Raum sehr beliebt und einer der härtesten Konkurrenten, wenn die Schweden auch in den USA und Großbritannien erfolgreich sein wollen. Das Wachstum hierzulande ist jedenfalls beachtlich: Auf 5,5 Millionen Geräten haben die Entwickler ihr Spiel nach eigenen Angaben bereits platziert, vier Millionen Deutsche spielen täglich. Im November waren es noch eine Million registrierte Nutzer.

Was passiert, wenn man Quizduell zum ersten Mal startet?

Zunächst muss der Spieler ein Nutzerprofil anlegen, das er auch mit sozialen Netzwerken verbinden kann, aber nicht muss. Daten verlangt die App für die Anmeldung keine, Freunde können einfach per Nickname gesucht werden. Dann kann es losgehen. Wenn man sich traut.

Die App steht in Apples App Store oder im Play Store von Android zum Download. Den Autor dieses Textes können sie unter dem Nutzernamen bero88 zum Duell herausfordern.

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