Protest eskaliert:Hungerstreik bei Panasonic

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Sie kämpfen für Arbeitsplätze - und riskieren ihre Gesundheit. 15 Mitarbeiter des Bildröhrenwerkes in Esslingen verweigern die Nahrung. Sie fordern neue Jobs oder eine gerechte Abfindung.

Im Panasonic-Bildröhrenwerk im baden-württembergischen Esslingen ist der Kampf der Belegschaft um den Erhalt ihrer insgesamt 600 Arbeitsplätze eskaliert.

Hungern für den Arbeitsplatz: Die Mitarbeiter protestieren vor dem Panasonic-Werk. (Foto: Foto: dpa)

Wie der Betriebsratsvorsitzende Murat Bozkurt sagte, befinden sich inzwischen 15 Mitarbeiter in einem Hungerstreik. Sie fordern, dass im Zuge der bereits eingeleiteten Werkschließung Ersatzarbeitsplätze geschaffen werden. Im Falle ihrer Kündigung verlangen sie eine sozial gerechte Abfindung.

Die Aktion begann nach Betriebsratsangaben bereits am Dienstag mit zunächst neun Hungerstreikenden. Inzwischen hätten sich weitere Mitarbeiter angeschlossen.

Die Streikenden campieren in einem provisorischem Zelt vor dem Werk, wo bereits seit 100 Tagen eine Mahnwache in Schichten rund um die Uhr stattfindet. Am Donnerstag wurden sie erstmals ärztlich betreut.

Der japanische Mutterkonzern Matsushita Toshiba Picture Display Corporation hatte im vergangenen November beschlossen, die Bildröhrenproduktion in Esslingen komplett einzustellen.

Betroffen sind davon alle 600 Mitarbeiter. Eine zwischen der IG Metall und der Geschäftsführung ausgehandelte Vereinbarung, wonach die Beschäftigten ab 1. Juli in eine Transfergesellschaft wechseln sollen, wurde von großen Teilen der Belegschaft abgelehnt.

Inzwischen finden bei einer Einigungsstelle Verhandlungen über einen Sozialplan statt. Sie sollen am 15. Juni fortgesetzt werden.

Panasonic hatte die Entscheidung für die Schließung des Esslinger Werks mit dem Preisverfall bei Bildröhren begründet. Die Produktion ist nach Angaben des Geschäftsführers des Esslingers Werks bereits Ende Februar komplett eingestellt worden.

Allen Mitarbeitern sei zum 31. Juli dieses Jahres betriebsbedingt gekündigt worden, sagte Eberhard Büttner, Geschäftsführer der MT Picture Display Germany GmbH, einer Tochtergesellschaft der japanischen Werkseigentümer. "Eine alternative Produktion ist mit den Anlagen leider nicht möglich", sagte Büttner. In einer Standortstudie würden jedoch Nachnutzungs- und Entwicklungsmöglichkeiten geprüft.

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