Produkte für Kinder:Windiger Gold-Hamster

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Banken und andere Anbieter preisen oft spezielle Sparprodukte für Kinder an. Viele sind aber vor allem eines: teuer.

Von Andreas Jalsovec, München

Auf dem weißen T-Shirt des freundlich lächelnden Hamsters steht groß sein Spitzname: "Goldi". Das lustige Nagetier wirbt für den Kindersparplan der Noble Metal Factory, eines im brandenburgischen Schwarzheide ansässigen Edelmetall-Handelshauses. Statt eines Sparbuchs biete ein solcher Gold- oder Edelmetallsparplan des Unternehmens dem Nachwuchs "eine sichere und flexible Alternative", heißt es in einem Video auf einer Internetseite der Firma.

Goldis Goldsparplan sei vor allem eines, heißt es dagegen von der Stiftung Warentest: teuer. Neben einer Vertriebsprovision von mindestens fünf Prozent verlange der Anbieter für das über den Sparplan gekaufte Gold einen kräftigen Aufschlag auf den Börsenpreis. "Unseriös" sei das Angebot daher, urteilen die Warentester.

Auch von Banken und anderen Anbietern werden Goldsparpläne für Kinder derzeit verstärkt angepriesen. "An einem Sparplan verdienen die Anbieter mehr als am Verkauf einiger Münzen", sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die Verbraucherschützer raten jedoch davon ab, Geld für den Nachwuchs in das Edelmetall zu stecken: "Gold ist alles andere als eine sichere Geldanlage", heißt es in einer neuen Broschüre, die die Verbraucherzentralen zum Thema "Sparen für Kinder und Enkelkinder" aufgelegt haben.

Neben sinnvollen Anlagemöglichkeiten listen sie darin auch etliche Produkte auf, die nicht zu empfehlen sind. Dennoch werden diese den Eltern oder Großeltern regelmäßig als Sparmöglichkeiten für den Nachwuchs angepriesen.

Neben Gold gehören dazu auch die von vielen Banken, Sparkassen und Versicherern angebotenen Ausbildungsversicherungen. Damit lasse sich über einen langen Zeitraum ein Betrag ansparen, der den Kindern nach der Ausbildung oder dem Studium sicher zur Verfügung stehe, so das Versprechen. Dahinter verbirgt sich jedoch in der Regel eine Kombination aus Kapital- und Risikolebensversicherung. "Diese Produkte sind oft teuer, werfen wenig Rendite ab - und der Versicherungsschutz ist nicht bedarfsgerecht", sagt Verbraucherschützer Nauhauser. Besser sei es, Versicherung und Sparen zu trennen. Einen möglichen Todesfall der Eltern könne man über eine separate Risikolebensversicherung absichern. Für die Geldanlage gebe es günstigere und rentablere Produkte.

Ähnliches gilt für die über Jahrzehnte hinweg als Geldanlage für Kinder beliebten Bausparverträge. Deren Verzinsung liegt kaum noch über null. Ziehe man davon die Kosten des Vertrags ab, "rechnet sich das nicht mehr", heißt es in der Broschüre. Und auch, dass das Kind später zu einem passenden Zeitpunkt ein günstiges Baudarlehen nutzen kann, ist kein Argument mehr. Denn die Bausparkassen kündigten die Verträge mittlerweile in der Regel, kurz nachdem diese zuteilungsreif sind, so die Verbraucherschützer: "Liegen lassen und später irgendwann einmal das Darlehen abrufen - diese Zeiten sind vorbei."

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