Deutsche Post:Bundesnetzagentur hält neue Paketpreise für zu hoch

Anders als beim Briefporto muss sich die Post die Verteuerung des Paketversandes nicht zuvor genehmigen lassen. (Foto: Johannes Eisele/AFP)
  • Die Bundesnetzagentur beanstandet die kürzlich erhöhten Paketpreise der Deutschen Post.
  • Der Konzern hatte die Preise zum 1. Januar im Schnitt um drei Prozent angehoben - der Versand eines 10-Kilo-Pakets verteuerte sich beispielsweise um einen Euro.
  • Die Behörde vermutet, dass die neuen Paketpreise die tatsächlich anfallenden Kosten überschreiten.

Die Bundesnetzagentur hält die neuen Preise der Deutschen Post, die Privatkunden für Pakete zahlen müssen, für zu hoch. Man wolle in einem offiziellen Verfahren prüfen, ob die Post ihre Preise missbräuchlich erhöht habe, schreibt die Bonner Behörde in einer Mitteilung.

"Es gibt deutliche Hinweise, dass die Post einseitig zu Lasten von Privatkunden ungerechtfertigte Erhöhungen der Paketpreise vorgenommen hat", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. Die Regulierungsbehörde vermutet, dass die neuen Paketpreise die tatsächlich anfallenden Kosten überschreiten. Der Regulierer werfe der Post vor, die marktbeherrschende Stellung zu missbrauchen. Zuerst hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung über den Vorstoß der Behörde berichtet.

Die Post hatte ihre Preise für Privatkunden zum Jahreswechsel erhöht. Bei den verschiedenen Arten von Paketen fiel die Anhebung unterschiedlich aus. Ein bis zu zwei Kilo schweres, mittelgroßes Päckchen zum Beispiel kostet in der Filiale für den Inlandsversand nun 4,79 Euro, zuvor waren es 4,50 Euro. Der Versand eines 10-Kilo-Pakets verteuerte sich um einen Euro auf 10,49 Euro. Im Schnitt stiegen die Preise um drei Prozent.

Anders als beim Briefporto muss sich die Post die Verteuerung des Paketversandes nicht zuvor genehmigen lassen. Die Aufsichtsbehörde kann die Post aber auffordern, die Preise neu anzupassen - wenn es denn Anhaltspunkte dafür gibt, dass die Post die Aufschläge nur durchsetzen kann, weil der Wettbewerb nicht funktioniert. Genau dies ist nach ihrer Einschätzung der Fall, weil die Post den Markt für Privatkundenpakete zu mehr als siebzig Prozent beherrscht. Der Regulierer muss nun binnen zwei Monaten eine Entscheidung fällen.

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