Porsche:Der einzige Brummer

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Von Stefan Mayr, Stuttgart

Porsche-Chef Oliver Blume und sein Finanzvorstand Lutz Meschke sind im Partnerlook gekommen. Beide tragen ein schwarzes Hemd ohne Krawatte. Ganz schön sportlich und mutig für eine Jahrespressekonferenz. Schwarz macht schlank, heißt es, dabei haben die zwei Herren eine derartige Camouflage gar nicht nötig, weder körperlich noch wirtschaftlich. Vielleicht wollen sie mit ihrem Outfit etwas ganz anderes signalisieren: Wir heben uns ab von den Premiumkollegen aus München und Stuttgart und von den Konzernschwestern aus Wolfsburg und Ingolstadt sowieso.

Das Kontrastprogramm geht so: Während alle anderen deutschen Hersteller einen kräftigen Personalabbau planen, macht der Stuttgarter Sportwagenbauer genau das Gegenteil: Stellen schaffen. Und er macht auch mehr Umsatzrendite als alle anderen: 16,6 Prozent sind zwar ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr. Aber immer noch viel mehr als bei Daimler, BMW, Audi und Volkswagen. Ganz zu schweigen von Tesla.

Eineinhalb Stunden stellen sich Blume und Meschke - im Stehen - den Fragen der Journalisten. Und sie stehen gut da mit 256 000 verkauften Autos (achter Rekord in Folge), mit 25,8 Milliarden Euro Umsatz und 3,1 Milliarden Gewinn. Blumes Auftritt hebt sich nicht nur wegen der Hemdfarbe ab von dem seiner Kollegen; Für 2018 schüttet Porsche 9656 Euro Bonus pro Nase aus. Derzeit hat das Unternehmen 32 000 Mitarbeiter, damit hat sich die Zahl seit 2011 mehr als verdoppelt. Nun will Blume weitere 1500 Leute einstellen, um den neuen Elektro-Flitzer Taycan im Zentralwerk in Zuffenhausen zu bauen. 20 000 Vorbestellungen gibt es bereits. Noch in diesem Jahr soll der erste Porsche-Stromer auf den Markt kommen, und Blume muss sich strecken, um die Nachfrage überhaupt befriedigen zu können.

Weil Porsche brummt und Volkswagen stottert, werden demnächst vom VW-Werk in Emden 100 Mitarbeiter nach Stuttgart transferiert. "Elektromobilität ist ein Jobmotor", sagt Blume. Das gilt allerdings nur kurzfristig, denn langfristig kann auch Blume die Gesetze der Physik nicht aushebeln; Zur Herstellung eines Elektromotors braucht auch Porsche viel weniger Mitarbeiter als für ein Verbrenner-Aggregat. Und dennoch ist die Produktion eines E-Autos anfangs etwa 10 000 Euro teurer als bei einem Benziner. Diese Mehrkosten will Blume nicht komplett auf die Kunden abwälzen. Zudem will und muss er viel Geld in neue Elektromodelle und neue digitale Geschäftsfelder investieren. Deshalb ruft auch er ein Sparprogramm aus, er nennt es "Ergebnisprogramm". Bis 2025 will er sechs Milliarden Euro einsparen, danach sollen es pro Jahr zwei Milliarden sein. All das wohlgemerkt ohne Jobabbau.

So will Blume trotz des Umbruchs in der Autoindustrie auch künftig mindestens 15 Prozent Rendite erreichen. Während sich die Schwestern aus dem VW-Konzern gerade mühsam auf den Wandel vorbereiten, sagt Oliver Blume selbstbewusst: "Porsche ist fit für die Transformation."

© SZ vom 16.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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