Plastikmüll:Müller gegen Export

Exportverbot für unsortierten Plastikmüll

In Deutschland fallen pro Jahr etwa sechs Millionen Tonnen Plastikmüll an.

(Foto: Patrick Pleul/dpa)

Entwicklungshilfe-Minister Müller will eine schärfere Gangart gegenüber Müllexporten einschlagen.

Von Michael Bauchmüller, Berlin

Das Entwicklungsministerium verlangt eine schärfere Gangart in der Umwelt- und Klimapolitik. So müssten jegliche Plastikmüll-Exporte aus der EU beendet werden, heißt es in einem "Europa-Papier" aus dem Haus von Minister Gerd Müller (CSU). "Noch immer werden jedes Jahr mehrere Hunderttausend Tonnen Plastikmüll in Entwicklungsländer exportiert", heißt es in dem Papier. Die Recyclingquote betrage dort gerade einmal vier Prozent. Zwar lasse sich der Export verunreinigten Plastikmülls schon jetzt stoppen. "Wir müssen aber einen Schritt weiter gehen und EU-Plastikmüllexporte grundsätzlich beenden." Entwicklungsländer dürften nicht länger "die Müllkippe unseres Wohlstandsmülls" sein.

Müller war schon neulich bei dem Thema vorgeprescht, als er ein sofortiges Verbot von Einweg-Plastiktüten verlangte. Diese Forderung erneuert er in dem Europa-Papier. Auch beim Recycling, eigentlich ein Thema für seine Umwelt-Amtskollegin Svenja Schulze (SPD), verlangt der CSU-Mann höhere Vorgaben. Ziel müsse eine "vollständige Kreislaufwirtschaft" sein. Im Klimaschutz müsse die EU wieder eine Vorreiterrolle einnehmen, "um entsprechende Anstrengungen auch bei den Schwellen- und Entwicklungsländern einzufordern". In "allen EU-Mitgliedstaaten" müssten erneuerbare Energien "spürbar ausgebaut und der Kohleausstieg beschleunigt werden". Ob damit auch der eben erst beschlossene Kohleausstieg in Deutschland gemeint ist, bleibt offen. Er soll nach Plänen einer Regierungskommission erst im Jahr 2038 komplett vollzogen sein.

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