Osram:Neue Offerte

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Der Kampf um Osram spitzt sich zu. Jetzt gibt es ein drittes Übernahmeangebot: Zwei Finanzinvestoren wollen die Österreicher überbieten.

Von Thomas Fromm, München

Für den österreichischen Sensorenhersteller AMS war die Übernahme von Osram schon so gut wie unter Dach und Fach: Das Unternehmen aus der Steiermark hat den Aktionären von Osram ein Angebot von 38,50 Euro gemacht und damit 3,50 Euro über dem ersten Angebot der US-Finanzinvestoren Bain und Carlyle gelegen. 3,50 Euro mehr pro Aktie - für viele war klar, wie Sache am Ende der Annahmefrist, die am 1. Oktober ausläuft, ausgehen wird: Für den weitaus kleineren Bieter aus Österreich und seinem Gesamtangebot von 4,3 Milliarden Euro.

Nun aber gibt es die Aussicht auf ein drittes Angebot, die Frage ist nur, ob dies die Sache noch einmal drehen kann. Bain will mit einem neuen Partner das AMS-Angebot ausstechen. Zusammen mit dem Beteiligungsunternehmen Advent will man ein neues, drittes Übernahmeangebot für Osram vorlegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Diese Offerte werde dann die von AMS gebotenen 38,50 Euro je Aktie "bedeutsam überschreiten", so Osram. Bislang ist alles nur eine unverbindliche Ankündigung - aber Osram-Aktien stiegen nach der Absichtserklärung um über drei Prozent. Das Problem: Die Finanzierung des Angebots soll angeblich noch nicht stehen; die Finanzinvestoren wollen noch einmal zuvor in die Osram-Bücher schauen, bevor sie dann ihr verbindliches Kaufangebot veröffentlichen. Das aber könnte Wochen dauern.

Und so entwickelt sich die Übernahme des kriselnden Lichtkonzerns immer mehr zu einem regelrechten Kampf. "Es ist aus Sicht des Vorstands von Osram derzeit noch nicht abzusehen, ob es ein verbindliches Angebot von Advent und Bain Capital geben wird", teilte Osram mit. Oder sollte man sagen: Warnte Osram? Es wäre das dritte Angebot neben dem von Bain/Carlyle und AMS - wenn es denn tatsächlich kommt. Denn die bislang unterlegene Bain-Carlyle-Offerte liegt vor und kann nicht mehr zurückgenommen werden; auch kann Carlyle im Bieterkonsortium nicht einfach durch Advent ersetzt werden. Bain befände sich also in einer kuriosen Doppelrolle. In Österreich hat man den Verdacht, dass es diesmal nicht um ein ernsthaftes Gegenangebot gehe, vielmehr solle das AMS-Angebot vereitelt werden.

Bis nächsten Dienstag können die Osram-Aktionäre das Angebot von AMS annehmen, benötigt werden mindestens 62,5 der Aktien, damit der Plan durchgeht. So viel ist klar. Bis dahin dürfte das neue Angebot von Bain und Advent - das AMS noch nicht kennt - wohl noch nicht vorliegen. Die Frage ist: Wird nun auf das bisher nur angekündigte Angebot spekuliert? Der Osram-Vorstand um Olaf Berlien hatte den Aktionären zwar nahegelegt, das finanziell bessere Angebot von AMS anzunehmen, aber auch keinen Hehl daraus gemacht, dass er die Finanzinvestoren lieber an Bord hätte.

© SZ vom 26.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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