Opel: Zögerliche Investoren:Vorsicht ist Trumpf

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Die Investoren um Magna stecken wohl weniger Geld in Opel, als angenommen - zugleich zeigt ein Papier der Unternehmensberatung McKinsey neue Risiken des Deals.

Bei der Übernahme des angeschlagenen Autobauers Opel bringt das Konsortium aus dem österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna und der russischen Sberbank Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel zufolge zunächst nur 100 Millionen Euro an Eigenkapital ein. Wie das Magazin vorab unter Berufung auf die bislang unveröffentlichte Absichtserklärung ("Memorandum of Understanding") berichtet, stellen Magna und Sberbank weitere 400 Millionen Euro nur als zinsloses Darlehen zur Verfügung, für das sie sich Sicherheiten einräumen ließen.

Das Konsortium um den Zulieferer Magna will Opel weitaus weniger Kapital zuschießen, als bislang angenommen. (Foto: Foto: dpa)

Erst schrittweise und über Jahre solle der Kredit in Eigenkapital umgewandelt werden. Die Absichtserklärung liegt dem Blatt nach eigenem Bericht vor. Bislang hieß es, die beiden Partner engagierten sich mit 500 Millionen Euro.

Riskante Rettung

Ein Gutachten der Unternehmensberatung McKinsey im Auftrag der hessischen Landesregierung hält das Magna-Konzept nach Berichten von Spiegel und Wirtschaftswoche zudem für risikoreich: "Die Annahmen erscheinen optimistisch, die kostenbezogenen Ergebnisverbesserungen sind anspruchsvoll", zitiert der Spiegel aus dem Papier.

Weiter heißt es einem Bericht der Wirtschaftswoche zufolge, die Sanierung sei zwar "nachvollziehbar und plausibel". Aber: "Der operative Geschäftsplan ist nach unserer Einschätzung ambitioniert und daher mit entsprechenden Risiken behaftet." So müssten die Modelle für die Kunden wertvoller werden, auch müssten neue Käuferschichten erreicht werden.

Selbst die an dem Magna-Konzept beteiligte Sberbank ist vorsichtig geworden. Der Chef der staatlichen russischen Bank, German Gref, hält den Einstieg seiner Bank bei Opel für "ziemlich riskant". Er biete zugleich aber auch eine große Chance, um Russlands Autoindustrie zu modernisieren, sagte Gref der Zeitung Die Welt. "Letztlich sind wir und unsere Berater zu dem Entschluss gekommen, dass dieser Deal ziemlich riskant ist, aber ein sehr großes Potenzial hat." Die Sberbank wird 35 Prozent der Opel-Anteile übernehmen und ist der Finanzier im Konsortium, das der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna anführt.

Interesse an GM-Werk

Unterdessen will die Sberbank auch ein Montagewerk der Opel-Muttergesellschaft General Motors (GM) in St. Petersburg kaufen. Das russische Institut werde für die Fabrik 65 Millionen Euro an den insolventen US-Autokonzern überweisen, berichtete die Nachrichtenagentur Ria unter Berufung auf Unternehmenskreise.

Sberbank will gemeinsam mit dem österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna bei Opel einsteigen. Auf eine entsprechende Grundsatzvereinbarung haben sich die beiden Unternehmen in den Verhandlungen mit der Bundesregierung, der US-Regierung und GM geeinigt. Demnach soll Magna 20 Prozent und die Sberbank 35 Prozent an Opel erhalten. GM will 35 Prozent an Opel behalten, zehn Prozent sollen an die Opel-Arbeitnehmer oder Autohändler gehen.

Sberbank-Chef German Gref hat erklärt, der Anteil an Opel könne später an einen russischen Investor verkauft werden. Kreisen zufolgen hat die russische Bank dafür vier Optionen. Neben dem bereits mehrfach genannten Hersteller Gaz kämen auch IzhAvto, Sollers und TaGaz in Frage, sagte ein Sberbank-Mitarbeiter.

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© sueddeutsche.de/AFP/AP/Reuters/tob/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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