Onlinehandel:Spenden statt wegwerfen

Katrin Göring-Eckardt, Fraktionschefin der Grünen, will Unternehmen wie Amazon und Otto die Vernichtung von Retouren verbieten.

Online-Versandhändlern wie Amazon und Otto sollte nach Ansicht der Grünen verboten werden, von Kunden zurückgeschickte neuwertige Waren zu vernichten. "Wir erleben eine Perversion der Wegwerfgesellschaft", sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Hier sei der Staat gefordert. Bei den Retouren handele es sich oft um neuwertige Produkte, die voll funktionsfähig seien. Die Politikerin schlug vor, zurückgeschickte Produkte, die nicht mehr in den Verkauf könnten, zu verschenken, etwa über Sozialkaufhäuser.

Wirtschaftswissenschaftler der Universität Bamberg haben ermittelt, dass die Bundesbürger bei Bestellungen im Internet jedes sechste Paket wieder zurückschicken. Im vergangenen Jahr sind das demnach 280 Millionen Pakete und 487 Millionen Artikel gewesen. Bei Kleidung und Schuhen geht sogar fast die Hälfte der Pakete zurück an den Absender.

Die Retouren belasten das Klima, die Kosten müssen einerseits die Kunden durch höhere Marktpreise tragen, andererseits erzielen die E-Commerce-Händler geringere Margen. Nach Erkenntnis der Forscher landen etwa vier Prozent der zurückgeschickten Artikel im Müll. Immerhin gut 79 Prozent werden direkt wieder als A-Ware verkauft, weitere 13 Prozent als B-Ware, so die Forscher. Und drei Prozent würden an industrielle Verwerter verkauft oder an gemeinnützige Organisationen gespendet.

Marktführer Amazon erklärte, jede Rücksendung werde qualitätsgeprüft, neu verpackt und - wann immer möglich - wieder als Neuware angeboten. Zudem hätten seit 2013 gut 1000 soziale Einrichtungen Spenden bekommen, wovon etwa 450 000 Menschen profitiert hätten.

© SZ vom 11.06.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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