Offene Zukunft von Opel:Guttenberg hofft auf private Investoren

Lesezeit: 2 min

Die Opel-Mission: Wirtschaftsminister Guttenberg verhandelt in den USA über die Zukunft der Traditionsfirma. Ohne privaten Investor droht das Aus.

Die Hoffnungen der Opel-Belegschaft sind groß - und alle Augen richten sich nun nach Amerika. Am Sonntagabend ist Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in New York eingetroffen.

Unter Erfolgsdruck: Wirtschaftsminister Guttenberg ist in den USA eingetroffen und soll dort den Grundstein für die Opel-Rettung legen. (Foto: Foto: dpa)

Dort wird der deutsche Politiker viele Gespräche führen. Guttenberg wird auf den Vorstand des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) treffen und auf die Vorsitzenden der US-Banken Morgan Stanley, JP Morgan und Goldman Sachs. Das Ziel: Die Rettung des deutschen Traditionskonzerns.

Mit konkreten Ergebnissen wird zunächst nicht gerechnet, schließlich hat GM noch bis Ende März Zeit, der amerikanischen Regierung Details für ein Sanierungsprogramm vorzustellen. Gleichwohl jedoch sind die Erwartungen von Opel groß, Guttenberg möge Voraussetzungen schaffen, den Konzern zu retten.

Regierung stellt Hilfen in Aussicht

Zunächst trifft Guttenberg auf die Vorsitzenden der großen Banken sowie dem früheren Notenbankchef Paul Volcker. Anschließend fliegt der CSU-Politiker nach Washington, wo er sich mit den Präsidentenberatern Larry Summer und Michael Froman treffen will, bevor er am Abend GM-Vorstandschef Rick Wagoner und Finanzvorstand Frederick Henderson zusammentrifft. Am Dienstag will sich der Minister mit US-Finanzminister Timothy Geithner beraten.

Guttenberg will den Managern noch einmal die Fragen der Bundesregierung zu dem vor zehn Tagen vorgelegten Konzept vortragen, wie Opel die Krise überstehen kann. Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz hatte der Süddeutschen Zeitung gesagt, der Vorstand in Deutschland habe das von der Politik verlangte Konzept vorgelegt und dafür das "Okay" der Wirtschaftsprüfer erhalten.

Vor allem will der Minister jedoch klären, wie eine teilweise oder sogar vollständige Loslösung Opels von GM umgesetzt werden kann. Zudem soll sichergestellt werden kann, dass die Hilfen nicht in die USA abfließen und Opel Zugriff auf Patente, Lizenzen und Markenrechte behält. Die Bundesregierung hat Hilfen über Bürgschaften oder Kredite in Aussicht gestellt, sofern Opel ein zukunftsfähiges Konzept vorlegt. Bislang hat Opel für die europäischen Standorte von Hilfen über Bürgschaften in Höhe von 3,3 Milliarden Euro gesprochen.

"Positive Fortführungsprognosen"

Offenbar gibt es bereits Interessenten für den angeschlagenen Autobauer. Man spreche bereits mit potentiellen Interessenten, hieß es am Sonntag aus diesen Kreisen. Diese würden allerdings zur Zeit dadurch abgeschreckt, dass GM noch kein tragfähiges langfristiges Unternehmenskonzept vorlegt habe, sagte Guttenberg. Ohne einen Privatinvestor sei eine Rettung von Opel nicht aussichtsreich, sagte der Minister.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bei einem Treffen mit führenden deutschen Wirtschaftsverbänden betont, dass es staatliche Hilfe für Unternehmen nur in absoluten Ausnahmefällen geben dürfe. Dies werde in jedem Einzelfall genauestens geprüft. Unterstützung könne es zudem nur geben, wo es "positive Fortführungsprognosen" für das Unternehmen geben. Mit Blick auf Opel sagte sie, generell würden bei kleinen und großen Firmen die gleichen Maßstäbe angelegt.

Die Verflechtung Opels mit GM und anderen sei aber so kompliziert, "dass wir politisch die Verantwortung haben, hier hilfreich zu sein bei einer möglichen Entflechtung von GM und Opel oder einer Teilselbstständigkeit".

Vize-Bundeskanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) forderte inzwischen eine rasche Entscheidung in der Frage möglicher Hilfen für Opel. "Wir wissen nicht, wie lange die Liquidität reicht, da ist Eile geboten", sagte der Bundesaußenminister und SPD-Kanzlerkandidat in der Aufzeichnung der ARD-Sendung "Beckmann", die am Montag ausgestrahlt wird. Es gebe viele Fragen, die entschieden werden müssten, solange Opel noch in der Lage sei, für den Bau von Autos notwendiges Material zu bestellen.

Auf einer Pressekonferenz will Opel am Montag Details zu den derzeitigen Rettungsversuchen bekanntgeben.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/AP/tob/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: