NS-Vergangenheit:Entlastung für Bergers Vater

Der Unternehmensberater Roland Berger war im vergangenen Jahr wegen der NS-Vergangenheit seines Vaters unter Druck geraten. Jetzt nimmt ihn ein prominenter Historiker in Schutz. Bergers Vater habe kein Blut an den Händen, "er war kein Täter", schreibt der Publizist und Historiker Michael Wolffsohn in einem Gastbeitrag für die Welt am Sonntag. Roland Berger selbst habe die Rolle seines Vaters während der NS-Zeit auch nicht wissentlich beschönigt. Das Handelsblatt hatte Roland Berger im vergangenen Jahr vorgeworfen, die Rolle seines Vaters, Georg Berger, während der NS-Zeit verharmlost und idealisiert zu haben. Roland Berger kündigte daraufhin an, dass er unter anderem Wolffsohn mit der Aufklärung beauftragt habe.

Wolffsohn hat die Vorwürfe geprüft und beschreibt Georg Berger stattdessen als "Profiteur, der die Funktionsweise des NS-Systems nicht verstand oder nicht verstehen wollte, darüber 1942 stolperte und schließlich erhebliche Nachteile in Kauf nehmen musste: Quasi-Verbannung aus Wien, Gestapohaft und Arbeitsverbot." Der stellvertretende Handelsblatt-Chefredakteur Thomas Tuma sieht die Recherchen des Blatts indes bestätigt: Roland Bergers Vater Georg sei über weite Teile der Nazi-Zeit ein hochrangiger Akteur und Profiteur des Regimes gewesen. Der Bericht hatte damals hohe Wellen geschlagen.

© SZ vom 02.06.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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