Im großen Stil Verschlüsselungscodes geklaut
Der US-Abhördienst NSA und sein britischer Partnerdienst GCHQ haben laut der neuesten Snowden-Enthüllung in großem Stil Verschlüsselungscodes für Handy-SIM-Karten gestohlen.
Geheimen Unterlagen aus dem Jahr 2010 zufolge sei der Kartenhersteller Gemalto ins Visier genommen worden, berichtete die Enthüllungs-Website The Intercept. Die mit Hacker-Methoden erbeuteten Schlüssel zu den SIM-Karten ermöglichten es, unauffällig die Kommunikation von Nutzern zu überwachen.
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An diesem Programm scheitert sogar die NSA: Werner Koch hat die Software Gnu PG geschrieben, mit der sich Menschen weltweit sichere E-Mails schicken. Er hätte beinahe aufgegeben - dann kamen die Spenden.
Hersteller produziert jährlich etwa zwei Milliarden SIM-Karten
Gemalto stellt pro Jahr rund zwei Milliarden Mikrochips her, die unter anderem in SIM-Karten für Handys, in Bankkarten und biometrischen Pässen verwendet werden. Das französisch-niederländische Unternehmen zählt 450 Kunden, die weltweit Mobilfunknetze betreiben. Dazu gehören auch die US-Anbieter Verizon und AT&T.
Eine Gemalto-Sprecherin kündigte eine gründliche Untersuchung an. Man nehme den Bericht sehr ernst. Man müsse verstehen, wie der Angriff passieren konnte, um eine Wiederholung zu verhindern, sagte Gemalto-Manager Paul Beverly The Intercept.
Die Website The Intercept wertet die Unterlagen aus, die der Informant Edward Snowden bei der NSA herunterlud. Er hatte die Dateien im Juni 2013 den Journalisten um den Enthüllungsreporter Glenn Greenwald übergeben; seitdem werden sie häppchenweise veröffentlicht.