Nach Corona:Licht aus

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"Jetzt im Kino: Lockdown II " - ein wegen Corona geschlossenes Kino in Hessen. (Foto: Frank Rumpenhorst/dpa)

Eine Frage, eine Antwort: Wann können eigentlich die Kinos wieder öffnen?

Von Caspar Busse

Für die Kinos in New York, seit rund einem Jahr in der Corona-Pandemie geschlossen, ist es endlich soweit: Sie können von dieser Woche an mit Einschränkungen öffnen. Es können zwar nur ein Viertel der Plätze besetzt werden, pro Filmvorführung dürften nicht mehr als 50 Menschen anwesend sein - aber immerhin. In Deutschland dagegen ist die Unsicherheit vier Monaten nach der vorläufigen Schließung der Kinos groß, wann es wieder losgehen soll. An diesem Montag beginnt die - natürlich virtuelle - Berlinale, die Lichtspielhäuser aber sind nach wie vor zu. Viele Kinos in Deutschland wollen da eine Zeichen setzen und die Beleuchtung einschalten. Man brauche einfach eine "verlässliche Wiedereröffnungsperspektive", teilte Christian Bräuer vom Branchenverband AG Kino-Gilde deutscher Filmkunsttheater in der vergangenen Woche mit.

Die Lage der Kinos ist schlecht, die Besucherzahlen sind dramatisch zurückgegangen. Laut Zahlen der Filmförderungsanstalt in Berlin wurden vergangenes Jahr rund 38 Millionen Tickets verkauft, 80 Millionen weniger als noch ein Jahr zuvor. Das entspricht einem Rückgang von rund 68 Prozent. Der Umsatz ging ebenfalls um 70 Prozent zurück, 2019 hatte die Kinos insgesamt noch mehr als eine Milliarde Euro eingenommen. Derzeit gibt es 1728 Kinos in Deutschland mit insgesamt 4926 Kinosälen.

Eine Branche als Bauernopfer?

Noch haben angesichts der Krise nicht viele Theater endgültig zugesperrt, aber die Sorge ist groß, dass es nicht alle schaffen und bei Kleineren die Lichter für immer ausgehen. "Die Branche ist in den Grundfesten erschüttert", sagte Cinemaxx-Gründer Hans-Joachim Flebbe, der noch einige große Häuser betreibt, bei n-tv. Die Branche müsste als "Bauernopfer" herhalten, obwohl sie nie als Infektionsherd in Erscheinung getreten sei. Manche verkaufen jetzt Popcorn-to-go.

Aber auch die Produzenten leiden. Kinos seien keine Parkhäuser, die man von einem auf den anderen Tag einfach so auf- und zusperren kann, sagte mehrmals schon Martin Moszkowicz, der Vorstandsvorsitzende von Constantin Film. Filme werden mit Vorlauf und aufwendig beworben, es gibt ausgeklügelte Startlisten. Viele Streifen laufen jetzt bei Streamingdiensten, zuletzt etwa "Wonder Woman 1984". Immerhin soll der neue und 25. James-Bond Film "Keine Zeit zu sterben" jetzt Ende September in den deutschen Kinos starten, teilte die Filmfirma Universal mit. Ursprünglich war er schon für Herbst 2019 geplant. Die Branche hofft auf hohe Einnahmen durch James Bond - immerhin.

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