Normalerweise stellen Polizisten bei Hausdurchsuchungen Akten und Festplatten sicher. Als die Beamten am 19. Februar die Geschäfts- und Privaträume der Frankfurter Immobilienfirma S&K filzten, waren aber selbst gestandene Ermittler vom Protz überwältigt. Ölgemälde an den Wänden, schwülstige Sofas, viel Marmor. Der Reichtum, den sie vorfanden, hatte mit einer Immobilienklitsche, die ihr Geld mit Zwangsversteigerungen verdienen soll, nicht viel tun. Der teure Kitsch erinnerte manchen Fahnder eher an die Vorlieben russischer Oligarchen. Sie beschlagnahmten teure Sportwagen, aus einer Wohnung schleppten die Ermittler sogar mit Münzen gefüllte Geldsäcke - offenbar hatte jemand vor, ein Geldbad zu nehmen wie Dagobert Duck.
Insgesamt durchsuchte die Polizei 130 Wohnungen und Büros in sieben Bundesländern. S&K soll Tausende Anleger betrogen haben. "Es geht um einen dreistelligen Millionenbetrag", heißt es bei der Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main. Mehrere Verdächtige, darunter die S&K-Gründer Stephan Schäfer, 33, und Jonas Köller, 31, sitzen in Untersuchungshaft. Zwölf Prozent Rendite versprachen die beiden den Anlegern. In Niedrigzinszeiten ein attraktives Angebot. Doch statt das Geld zu vermehren, sollen Schäfer und Köller es verprasst haben. Sie sollen ein raffiniertes Schneeballsystem aufgebaut haben - es ist womöglich der größte und schillerndste Anlagebetrug seit Jahren.
Eine Spurensuche an den Orten des Geschehens führt quer durch Deutschland. Von Frankfurt über Siegburg bei Bonn bis nach Regensburg und Berlin.
Die Zentrale
Kennedyallee, Hausnummer 123, Stadtteil Sachsenhausen. Nach der Razzia haben die S&K-Mitarbeiter die Stadtvilla offenbar panisch verlassen. Am Klingelbrett hat ein Kurierfahrer einen Zettel hinterlassen. Das Nachbargrundstück ist eine Brache, doch langsam beginnen dort die Bauarbeiten. Ein Zaun ist errichtet, und provisorische Halteverbotsschilder sind aufgestellt. Ein Fahrzeug eines S&K-Mitarbeiters steht einsam hinter dem Bauzaun. Wie alle Dienstwagen von S&K beginnt das Kennzeichen mit F-SK. Wenige Meter weiter residiert das türkische Generalkonsulat, davor parkt auf dem Bürgersteig ein Kleinbus der Polizei, Wachschutz. Zwei Beamte haben sich Pizza kommen lassen. "Der Bauzaun ist vor ein paar Tagen errichtet worden", sagt einer der Polizisten und schaut seinem Kollegen dabei zu, wie der seine Pizza mit einem Messer viertelt. "Einfach um das Auto herum. Das ist wohl so."
Lange Zeit war S&K ein Star der Fonds-Szene. Kaum eine Firma warb so aggressiv. Und kaum eine Firma wuchs so schnell. Doch nun ist aus dem Schwan des Kapitalmarkts ein graues, hässliches Entlein geworden. Verlassen und verdammt wie die leere Stadtvilla; die Macher eingesperrt. Wie ihr Auto hinter dem Bauzaun.
27 beschriftete Messingtafeln sind am Briefkasten der Kennedyallee 123 angebracht. Ein sehr undurchsichtiges Netz haben Stephan Schäfer und Jonas Köller aufgebaut, ein verschlungenes Firmen-Wirrwarr, wie bei so vielen Anbietern auf dem Grauen Markt. Manche von ihnen hantieren mit Genussscheinen, andere investieren in Hollywood-Filme oder bündeln das Geld der Anleger in Schiffsfonds und kaufen davon Frachter. Welche Geschäftsidee Firmen auch immer verfolgen, eines eint sie: Sie werden sehr lax überwacht.
Die knapp 200 Anbieter von geschlossenen Fonds in Deutschland werden bei Weitem nicht so stark reguliert wie börsengelistete Unternehmen, daher auch der Name: grauer Kapitalmarkt. Die Lage ist undurchsichtig wie bei Smog - und manchmal auch genauso ungesund. Trotzdem sammelten diese Fonds im vergangenen Jahr drei Milliarden Euro ein. Den angeblichen Traumrenditen und Steuervorteilen können, trotz des enormen Risikos, viele Anleger offenbar nicht widerstehen.
Wer verstehen möchte, wie die 27 Firmen auf der Messingtafel in Frankfurt miteinander harmoniert haben, wie Gelder bei S&K von einem Unternehmensteil zum anderen geschoben wurden, muss nach Siegburg bei Bonn fahren. In einem Gewerbegebiet liegt dort die Kanzlei Göddecke, spezialisiert auf Anlegerrecht. Es ist früh am Tag, Rechtsanwalt Marc Gericke schenkt eine Tasse Kaffee ein und macht sich an die Arbeit: Auf blauem Millimeterpapier zeichnet er das Firmengeflecht von S&K auf.
Es war vor einem Dreivierteljahr, als er das erste Mal von der Immobilienfirma hörte. Eine Anlegerin fragte bei ihm an, ob es sinnvoll sei, ihre Anteile bei einem Fonds namens Midas zu verkaufen. Midas ist eine Private-Equity-Firma mit angeschlossenem Fonds in Köln. Das Management erwirbt Unternehmen, restrukturiert oder zerschlägt und verkauft die Firmen dann mit Gewinn weiter. Anleger können sich über den Fonds daran beteiligen.
Gericke prüfte die Unterlagen und stellte fest, dass Midas Ende 2011 von S&K übernommen worden war. Doch was wollte eine Immobilienfirma mit der Kölner Heuschrecke? "Bald war klar, S&K war bloß an der Liquidität von Midas interessiert, sie wollten Zugriff auf die nicht investierten Mittel, die teilweise als Festgeld angelegt waren." Gericke recherchierte. Neben Midas, fand er heraus, hatte sich S&K noch bei drei weiteren Fonds eingekauft.
Und zwar immer nach demselben Muster. Sobald der Alteigentümer ausbezahlt worden war, setzte S&K einen neuen Geschäftsführer ein. Meistens war das Marc-Christian Schraut. Ein ehemaliger Versicherungsvertreter, der irgendwann in die Privatinsolvenz geschlittert ist. Schrauts einzige Aufgabe bestand offenbar darin, Geschäftsentscheidungen der Fonds zu blockieren, er verweigerte mehrfach seine Unterschrift. Stattdessen half er dabei, Gelder an S&K zu transferieren. Schraut sitzt derzeit, genauso wie Köller und Schäfer, in Untersuchungshaft.
Doch wie genau hat S&K die anderen Fonds gekapert? "Sie haben die Verwaltungsgesellschaften anderer Fondsanbieter aufgekauft", sagt Eric Romba. Er ist der Hauptgeschäftsführer des Verbands Geschlossene Fonds (VGF). "Das gab es bis dato noch nicht, dass man über die Verwaltung versucht, Zugriff auf die Fonds zu bekommen." S&K übernahm also die Geschäftsführung dieser Fonds und konnte entscheiden, welche Immobilien gekauft werden sollen. Wie es aussieht, hat S&K Immobilien an diese Fonds zu Höchstpreisen veräußert. Für S&K ein lohnendes Geschäft, für die Töchter miserable Deals.
Romba versteht die Vertriebe nicht, die S&K-Fonds verkauft haben. "Man darf Zweifel haben, ob tatsächlich die Plausibilitätsprüfungen in der Form erfolgten, wie vorgeschrieben." S&K war nicht Mitglied im Branchenverband VGF, die Mütter der von S&K gekauften Verwaltungsgesellschaften waren es hingegen schon. Hätte der VGF besser hinschauen müssen?
Das sieht zumindest Tilman Welther so: "Meiner Meinung nach hätte der VGF frühzeitig - als das Geschäftsgebaren der S&K und die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen ruchbar wurden - die gekaperten Fonds um Stellungnahme bitten müssen und möglicherweise die Mitgliedschaft bis zur Klärung der Anschuldigungen einstweilen ruhen lassen sollen." Welther ist der Herausgeber von Fondstelegramm und einer der wenigen im deutschen Kapitalsmog, dem man glauben kann. Schon recht früh berichtete er über die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen S&K, er wurde danach von einem S&K-Anwalt fruchtlos auf Schadensersatz verklagt. "Der Verdacht gegen S&K machte die Runde, als im Frühjahr 2012 übers Internet Partybilder und der luxuriöse Lebensstil der beiden Verdächtigen bekannt wurde", sagt Welther. Damals kursierte auch ein Schreiben der Sparkasse Miltenberg, in dem die Bank den Eltern von Jonas Köller das Konto kündigte. Da hieß es: "Die Unternehmensgruppe ihrer Söhne ist zu komplex und auch die Bewegungen auf dem Privatkonto der Eltern nicht nachvollziehbar."
Auch Anwalt Gericke hatte bald Zweifel am Geschäftsmodell und knöpfte sich deshalb die Immobilien im Portfolio von S&K vor. In seinem Siegburger Büro öffnet Gericke eine Datei, es ist der Referenzkatalog von S&K, über 200 Seiten stark. Hunderte Immobilien sind aufgeführt, daneben der Kaufpreis und der Verkehrswert. Meistens liegt der Verkehrswert deutlich höher. Schaut man sich die Gutachten an, fällt auf, dass häufig ein Frankfurter Architekt die Immobilien bewertet hat. Gericke ließ einzelne Berichte überprüfen. Manchmal lag der S&K-Hofgutachter bis zu 100 Prozent daneben.
Zum Beispiel in Karlsruhe: Der Gutachter des Versteigerungsgerichts taxierte den Wert eines Büro- und Geschäftsgebäudes im Februar 2011 auf 16 Millionen Euro, der Hausarchitekt von Schäfer und Köller schätzte den Verkehrswert der Immobilie jedoch auf 26,6 Millionen Euro. Auf etlichen Gutachten prangte der Stempel der IHK Frankfurt. Dabei war der Mann nur von September 2007 bis November 2010 als öffentlich bestellter und vereidigter Gutachter der Industrie- und Handelskammer zugelassen. Wie war das möglich?
Gericke rief den Gutachter an und hielt das Gespräch danach in der Akte fest: "Er teilte aus eigenem Bekunden mit, dass er den Stempel bei der IHK etwa Anfang 2011 zurückgegeben hat. Auf Nachfrage, wie denn eine Unterschrift und ein Stempel auf nach diesem Zeitraum erstellte Gutachten hätten gelangen können, teilte der Sachverständige mit, dass die Stempel und die Unterschriften aus anderen Gutachten kopiert wurden." Nicht nur falsche, sondern auch gefälschte Gutachten also.
Im September 2012 hatte Gericke gemeinsam mit einem Kollegen aus der Kanzlei und einem Immobiliensachverständigen einen Termin in der Kennedyallee 123. "Aufgrund meiner Recherchen hatte ich erhebliche Zweifel an der Werthaltigkeit der von S&K getätigten Investitionen. Ich habe hier eine große Gefahr für Anleger gesehen. Wir wollten uns daher ein eigenes Bild machen. Damals hätte man eventuell noch korrigierend eingreifen können." Am Eingang der Stadtvilla empfing sie ein Sicherheitsmann mit Headset am Ohr, eine Frau mit kurzem Rock geleitete sie ins Foyer. Dort hängen Porträts von Stephan Schäfer und Jonas Köller in Öl. An der Besprechung nahmen Köller und seine beiden Anwälte, Igor Petri und Gero Kollmer, teil. Nach zehn Minuten war alles vorbei. Die beiden Juristen unterbrachen irgendwann das Gespräch und sagten: "Du sagst jetzt nichts mehr. Alles, was du jetzt sagst, wird sowieso irgendwann gegen dich verwendet." Dann verließen Köller und die S&K-Anwälte das Büro und ließen Gericke und seinen Kollegen sitzen, in den schweren, mit schwarzem Samt bezogenen Stühlen.
Kumpfmühler Straße, eine neubarocke Villa aus dem 19. Jahrhundert, gleich daneben ein Park. Auch die Geschäftsräume von S&K-Anwalt Gero Kollmer können sich sehen lassen. Wer sich in seiner Heimatstadt Regensburg nach ihm erkundigt, bekommt wenig Gutes zu hören. Kollmer war Anwalt für Mietrecht, 2010 sattelte er auf Bank- und Kapitalmarktrecht um. Es kam die Zeit, in der er sich zu verändern begann, erinnern sich Bekannte. Immer öfter sei Kollmer in Frankfurt anzutreffen gewesen, immer seltener in seiner Kanzlei in Regensburg.
Im Regensburger Stadtrat, in dem Kollmer für die CSU-Abspalter Christlich-Soziale Bürger sitzt, taucht der 41-Jährige nur noch sporadisch auf. Es gibt bereits Überlegungen, seine Diäten zu kürzen. Kollmer, so sagen ehemalige Freunde, war in einer anderen Welt angekommen, der Welt des großen Geldes. In der Welt von S&K. Von seinen Kanzleipartnern trennte er sich Anfang 2012 "im Einvernehmen mit meinen Mitgesellschaftern", wie er sagt. Kollmer zog mit seinen Firmen ins abgetrennte Obergeschoss der Villa. Als Kollmer im Zuge der S&K-Razzia vorübergehend festgenommen wird, bekommt der Fall auch eine politische Dimension.
In Regensburg wird in zwölf Monaten ein neuer Oberbürgermeister gewählt, doch schon jetzt befindet sich der Wahlkampf in einer entscheidenden Phase. Denn Jürgen Linhart, der designierte OB-Kandidat der CSU, ist einer von Kollmers ehemaligen Partnern. Linhart ist Verwaltungsrechtler, seit der Großrazzia gegen S&K ist er aber vor allem: sein eigener Krisenmanager. Seine Kanzlei hat S&K in mehreren Fällen presserechtlich gegen den Online-Branchendienst Gomopa vertreten. Für zwei S&K-Partnerfirmen, an denen auch Kollmer beteiligt ist, fungiert sie außerdem als Treuhänder. Er sei "menschlich tief enttäuscht" von Kollmer, sagt Linhart. Ob er jetzt noch Oberbürgermeister werden will, lässt er offen.
Seit der Razzia kursieren anonyme Briefe über ihn. Linhart berichtet von falschen Verdächtigungen und "einem Niveau der Auseinandersetzung, das ich nicht gewillt bin mitzugehen". Das presserechtliche Mandat seiner Kanzlei endete bereits vor Wochen. Und als Treuhänder ist die Kanzlei zudem nicht den beiden S&K-Partnerfirmen verpflichtet, sondern den Anlegern. Sollte es hart auf hart kommen, würde die Kanzlei deren Interessen vertreten - dann auch indirekt gegen Kollmer. Am wichtigsten sei es, dass seine Mandanten ihm weiterhin vertrauten, sagt Linhart. Er bekomme viel Zuspruch, trotz mancher "Schockerlebnisse".
Als der Branchendienst Gomopa ihn nach der S&K-Razzia mit vollem Namen nannte und ein Foto von ihm mit schwarzem Balken veröffentlichte, habe er sich kriminalisiert gefühlt "wie an einem Pranger im Mittelalter". Linhart überlegte, wie er sich dagegen wehren könne. Dann stellte er fest, wie schwierig das sein kann.
Madison Avenue in New York oder Tempelhofer Ufer in Berlin-Kreuzberg? So ganz klar ist es nicht, von wo aus der Branchendienst Goldman, Morgenstern & Partners, oder schlicht Gomopa wie von den Machern bieder abgekürzt, operiert. Offiziell sitzt Gomopa in Manhattan, zwei, drei Blocks vom Central Park entfernt. Ruft man allerdings bei Gomopa in New York an, meldet sich eine Telefonistin, die sagt, es sei niemand zu sprechen. Stattdessen hört man sie in einer Papierliste rascheln, dann diktiert sie die E-Mail-Adresse des Unternehmens.
Klaus Maurischat, der Chef von Gomopa, ist wohl meistens in der Berliner Niederlassung am Tempelhofer Ufer zu finden. Seine Webseite ruht aber auf ausländischen Servern. Seit Sommer 2012 schreibt Gomopa intensiv über den maladen Zustand von S&K. Rückblickend stellen sich viele Informationen als richtig heraus. Doch im Hintergrund leisten sich Gomopa und S&K einen erbitterten Streit. Der Vorwurf von Köller und Schäfer: Maurischat habe versucht, sie zu erpressen. Negative Berichterstattung, bis S&K Schutzgeld bezahlt, das ist der Vorwurf, den Köller und Schäfer in mehreren E-Mails erheben, die der Süddeutschen Zeitung vorliegen.
Am 19.Oktober 2012, einem Freitag, überwies S&K vom Firmenkonto bei der Raiffeisen-Volksbank Miltenberg 200.000 Euro an Klaus Maurischat. Wenige Stunden vorher schrieb Jonas Köller in einer Mail an seinen Anwalt Igor Petri: "Heute werden wir eine Teil-Zahlung des ,Schutzgeldes' an Klaus Maurischat vornehmen, und zwar in Höhe 200.000,- Euro" und dann weiter: "Die 200.000,- Euro werden natürlich deklariert als Anzahlung für Geschäftsanteile oder Ähnliches, denn er ist ja kein kompletter Vollidiot und lässt sich den Betrag mit dem Vermerk ,Schutzgeld' überweisen." Als Verwendungszweck gaben Schäfer und Köller schließlich "Beratung Dienstleistung" an.
Klaus Maurischat räumt die Zahlung ein, sagt aber, dass es sich lediglich um Schadensersatz gehandelt habe. "Ich handelte zu diesem Zeitpunkt auch für Herrn Wolfgang Zimmermann, einen Berater, der von S&K engagiert worden war, um die Administratoren der S&K gegenüber kritischen Internet-Blogs aufzuspüren." Zimmermann habe sein Honorar nicht erhalten und sei von Schäfer tätlich angegriffen worden. "Um diese Angelegenheit zu beenden, erklärte ich mich bereit, als eine Art Mediator zu fungieren." 125.000 Euro will er an Zimmermann weitergeleitet haben, 45.000 Euro für Rechtsanwalts- und Gerichtskosten. Die übrigen 30.000 Euro habe Gomopa "als Ausgleich für die erlittenen Rufschädigungen einbehalten".
Hätte danach nicht Ruhe sein müssen?
Am folgenden Montag nach der Überweisung schrieb Maurischat eine E-Mail an Stephan Schäfer: "Also, Teilhabervertrag unterschrieben zu mir und entsprechend handeln. Dann morgen unser abgesteckter positiv Artikel und die beiden o.a. Artikel sind auch weg", weiter heißt es in der E-Mail: "Meinetwegen schmeiße ich sämtliche Artikel auch sofort und heute raus, wenn mir der unterschriebene und in der Anlage befindliche Teilhabervertrag vorliegt und wir das zum Bestandteil unserer Vereinbarung machen!" Und schließlich: "Jetzt du wieder! Gruß Klaus".
Redet man so mit jemandem, der einem noch vor drei Tagen Schadensersatz überwiesen hat?
Im Anhang der Mail befindet sich tatsächlich ein Teilhabervertrag, datiert ist das Abkommen auf den 22. Oktober 2012. Insgesamt zwei Millionen Euro soll S&K auf ein "noch näher zu benennendes Konto der Goldmann Morgenstern & Partners Consulting LLC" einzahlen. Bei Vertragsabschluss sollten 250 000 Euro fließen, danach 14 Monate lang Tranchen à 125 000 Euro. Bemerkenswert an dem Entwurf der Beteiligungserklärung ist, dass der Vertrag von Stephan Köller unterschrieben werden soll. Ein Namendreher.
Maurischat sagt, er hätte einen Einstieg von S&K nur akzeptiert, wenn sich die Immobilienfirma vorher von einem von ihm ausgewählten Wirtschaftsprüfer hätte begutachten lassen wollen. In der vorliegenden "Beteiligungserklärung" mit dem Namendreher steht davon allerdings nichts. Stattdessen findet sich diese Klausel: "Goldman Morgenstern & Partners Consulting LLC wird nach Eingang der ersten Zahlung sämtliche S&K betreffenden Artikel vom Netz nehmen und neue Artikel über S&K nicht veröffentlichen, ohne diese mit S&K einvernehmlich abzusprechen."
Betreibt Gomopa also Mafia-Journalismus? Maurischat wehrt entschieden ab. Nein, das sei nicht möglich.
Nun denn, in einer E-Mail an S&K-Mann Schäfer erteilt ihm Maurischat einen Ratschlag, wie er Teilhaber bei Gomopa werden könnte: "Das würde ich an deiner Stelle anonym machen und einen US RA (Rechtsanwalt, d. Red.) einsetzen ... Weiß kein Mensch wem dann GoMoPa gehört .... Und du beherrschst den Markt."