Musikinstrumente:Gitarren-Hersteller Gibson meldet Insolvenz an

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Eine Gitarre aus dem Hause Gibson. (Foto: REUTERS)
  • Gibson, der amerikanische Kulthersteller von E-Gitarren, kann seine Rechnungen nicht mehr bezahlen.
  • Die Firma hat nun Insolvenz angemeldet - und gleichzeitig einen Sanierungsplan für eine mögliche Rettung vorgestellt.

Dem Pionier der elektrischen Gitarre droht das Aus: Die Kultfirma Gibson kann ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen. Das Unternehmen mit Sitz in der US-Country-Hochburg Nashville im Bundesstaat Tennessee hat am Dienstag Insolvenz angemeldet. Gibson steht mit etwa 500 Millionen Dollar bei Geldgebern in der Schuld und kann nur noch durch eine radikale Umschuldung gerettet werden.

Um sich sanieren zu können, hat die Firma vorläufigen Gläubigerschutz beantragt. Gibson hat bereits einen Sanierungs- und Umstrukturierungsplan vorgelegt, dem mehr als zwei Drittel der Gläubiger zugestimmt hätten, sagte Firmenchef Henry Juszkiewicz. Im Rahmen der Vereinbarung mit den Geldgebern soll Gibson nach Angaben von Juszkiewicz einen neuen Kredit in Höhe von 135 Millionen Dollar erhalten. Der Geschäftsbetrieb könne während der Umstrukturierung aufrechterhalten werden.

Die Ausbreitung in andere Branchen wurde Gibson zum Verhängnis

Die Firma, auf deren Gitarren schon Rock-Legenden wie Elvis, John Lennon oder Johnny Cash spielten, steckt trotz eines Jahresumsatzes von rund 1,2 Milliarden Dollar in akuter Finanznot. Analysten hatten schon länger vor Problemen bei der Rückzahlung von Bankkrediten und Anleihen gewarnt. Gibson kratzte in den vergangenen Monaten bereits Mittel durch den Verkauf von Beteiligungen, Immobilien und Geschäftsbereichen zusammen - doch offenbar nicht ausreichend.

In finanzielle Nöte war die weltberühmte Firma, dessen Wurzeln bis 1894 zurückreichen, im Zuge ihrer Ausbreitung in andere Branchen geraten. Vor vier Jahren etwa hatte Gibson die auf Kopfhörer und Lautsprecher spezialisierte Sparte des niederländischen Konzerns Philips für 135 Millionen Dollar gekauft - ein gewagter Zukauf, der als einer der Hauptgründe für die Misere des Unternehmens gilt.

Eben jene Sparte "Gibson Innovations" mit Lautsprechern, Kopfhörern und DJ-Bedarf soll nun abgewickelt werden. Künftig will sich Gibson wieder auf das Geschäft mit Musikinstrumenten sowie Audiosystemem für Profis konzentrieren. Gibson schickte 1936 die weltweit erste E-Gitarre in die Serienfertigung und verkauft pro Jahr mehr als 170 000 Gitarren in rund 80 Ländern.

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