Musik:4400 Streams pro Sekunde

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Der deutsche Streaming-Markt wächst. Auch, weil ältere Kunden sich mit der Technik anfreunden.

Von Jannis Brühl

Jede Sekunde laufen im Schnitt 4400 Musik-Streams in Deutschland an, die Zahlen kamen im Januar vom Bundesverband Musikindustrie. Weltweit machten CDs, Vinyl und, ja, auch ein paar gute alte Kassetten zwar noch etwa 20 Prozent der Umsätze, doch Streaming hat sich längst durchgesetzt. 56 Prozent der Branchenumsätze kamen 2019 laut globalen Industrieverband Ifpi aus Liedern, die direkt aus dem Netz auf die Geräte strömten. Beim Ifpi freute man sich vor allem, dass auch die Zahl der streamenden Menschen, die älter als 35 sind, stark wächst. Kunden, die noch mit physischen Musikmedien aufgewachsen sind.

Getrieben wird der Boom vor allem von den Plattformen Spotify aus Schweden mit einem Marktanteil von mehr als einem Drittel, sowie zwei US-Konzernen. Apple Music und Amazon Music haben immerhin jeweils mehr als zehn Prozent aller Streaming-Abonnenten an sich gebunden. Spotify verkündete im Februar Erstaunliches: Es sind 7500 Musiker, die auf der Plattform mehr als 100 000 Dollar im Jahr verdienen - das sind 0,09 Prozent aller Künstler, die dort Lieder veröffentlichen. Keine Zahlen, die wirksam den Vorwurf entkräften würden, Spotify betreibe Preis-Dumping für Musik.

Ob Spotify den nun von Jay-Z größtenteils verkauften Dienst Tidal als ernstzunehmenden Konkurrenten sieht, ist unklar. Denn Tidal hat seit Jahren keine Nutzerzahlen veröffentlicht. Die Zahlen, die bis 2018 im Umlauf waren, wurden in einer Recherche von der norwegischen Finanzzeitung Dagens Næringsliv angezweifelt, nachdem die Journalisten Zugriff auf Daten aus Computern des Unternehmens bekommen hatten. Die Streaming-Zahlen einzelner Alben von Kanye West und Beyoncé sollen manipuliert worden sein, weshalb Norwegens Wirtschaftspolizei ermittelt.

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