Der frühere Chef des US-Geheimdiensts NSA, Michael Hayden, hat eine klare Meinung von Whistleblower Edward Snowden. Unterstrichen hat er sie nun mit einem Scherz - den nicht alle lustig finden.
Bei einer Podiumsdiskussion über Cyber-Sicherheit der Washington Post am Donnerstag sagte Hayden, dass Snowden in Europa für einen Menschenrechtspreis nominiert sei. Er spielte damit auf den Sacharow-Preis des Europäischen Parlamants an. "Ich muss zugeben", kommentierte er, "dass ich in meinen schwächeren Augenblicken darüber nachgedacht habe, Herrn Snowden für eine andere Liste zu nominieren".
Die Zuhörer lachten und der republikanische Kongressabgeordnete Mike Rogers aus Michigan erwiderte: "Dabei kann ich Ihnen helfen." Obgleich beide Männer den Begriff Todesliste nicht in den Mund nahmen, konnte sich das Publikum vorstellen, wovon die Rede war. Der Journalist Brendan Sasso formuliert seine Vermutung auf Twitter:
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Der Journalist Glenn Greenwald, der für den britischen Guardian über die NSA-Enthüllungen Snowdens berichtet, bezeichnete Hayden nach der Veröffentlichung seiner Äußerung als "Psychopathen".
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Nur Minuten später rechtfertigte Hayden die Praxis der US-Regierung, Verdächtige ohne Gerichtsverfahren und Urteil zu töten. "Ja, wir nutzen gezielte Tötungen und ich hoffe, dass die Fähigkeiten der NSA dabei in vollem Umfang genutzt werden", sagte er.
Er verwahrte sich allerdings dagegen, dass die USA "Attentate" durchführe. "Gezielte Tötungen" von feindlichen Kämpfern seien dagegen akzeptabel, da sich sein Land im Krieg befinde.
Haydens Gedankenspiele über Snowden auf einer Todesliste sind nur die jüngsten rhetorischen Eskapaden des Ex-NSA-Chefs. Bei früheren Gelegenheiten hatte er den Whistleblower bereits als "arroganten, jungen Mann" bezeichnet und ihm eine düstere Zukunft prophezeit. Snowden werde vermutlich "so wie der Rest derjenigen enden, die zur Sowjetunion überliefen: isoliert, gelangweilt, einsam und depressiv - und die meisten wurden Alkoholiker".