Merckle: Zukunft des Firmenimperiums:Alle nötigen Unterschriften geleistet

Pflichtbewusst bis zum Tod: Der Milliardär Adolf Merckle hat kurz vor seinem Freitod noch alle notwendigen Kreditverträge unterzeichnet. Auch die Erbfrage ist bereits geklärt.

Nach dem Selbstmord des Unternehmers Adolf Merckle steht die Rettung seiner früheren Vermögensgesellschaft VEM nach deren Angaben unmittelbar bevor.

Der Milliardär Adolf Merckle lebt nicht mehr, er nahm sich zu Wochenbeginn das Leben. (Foto: Foto: ddp)

"Der Überbrückungskredit ist kurz vor der Zustimmung durch alle Banken", erklärte die Familie Merckle in der Ulmer Südwest Presse.

Medienberichten zufolge hatte Merckle mit etwa 30 Gläubigerbanken über einen Kredit von rund 400 Millionen Euro verhandelt. Merckles Firmenimperium - darunter der Pharmakonzern Ratiopharm und der Zementhersteller HeidelbergCement - war durch die Finanzkrise und nach Verlusten bei Spekulationen mit VW-Aktien ins Wanken geraten.

Der 74-jährige Merckle hatte sich am Montag in Blaubeuren bei Ulm von einem Zug überfahren lassen. Die wirtschaftliche Notlage seiner Unternehmen habe den Milliardär gebrochen, teilte die Familie mit.

Generalvollmachten

Der Tod des Clan-Chefs hat offenbar keine Auswirkungen auf die Sanierung der hochverschuldeten Vermögensgesellschaft. "Adolf Merckle hat vor seinem Tod sämtliche für den weiteren Sanierungsprozess notwendigen Unterschriften geleistet. Darüber hinaus gibt es Generalvollmachten", zitiert die Südwest Presse die Familie.

Die beiden VEM-Geschäftsführer Ludwig Merckle und Susanne Frieß seien handlungsbefugt. "Sie führen die Geschäfte der VEM und auch die Verhandlungen mit den Banken weiter." Da Adolf Merckle in keinem Unternehmen alleiniger Geschäftsführer gewesen sei, könnten jetzt die Geschäfte überall fortgeführt werden. Seine Geschäftsanteile gingen an seine Kinder über, erklärte die Familie.

© sueddeutsche.de/dpa/pak/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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