Medizintechnik:Philips muss Prognose senken

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Der Bedarf an Krankenhaustechnik, der zu Beginn der Corona-Krise sprunghaft angestiegen war, lässt schon wieder nach - und bringt das Unternehmen in Schwierigkeiten.

Große Probleme in der Lieferkette und die Folgen eines Produktrückrufs machen dem Medizintechnikkonzern Philips schwer zu schaffen. Im dritten Quartal gingen Umsatz und der operative Gewinn deutlich zurück, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Zudem senkte der Konzern seine Erwartungen für dieses Jahr. So rechnet der Konkurrent von Siemens Healthineers beim Umsatzplus ohne die Effekte von Übernahmen oder Wechselkursveränderungen nur noch mit einem Anstieg im nur noch niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Im dritten Quartal sank der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 7,6 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Der operative Gewinn fiel um ein Viertel auf 512 Millionen Euro. Damit enttäuschte das Unternehmen die Erwartungen der Experten. Die Aktie gab am Montagvormittag nach.

Vor allem das Segment Connected Care blieb im dritten Quartal dann doch deutlich hinter den Erwartungen zurück. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum brach der Umsatz dort um Sondereinflüsse und Wechselkurseffekte bereinigt um fast 40 Prozent ein. Das Management erklärte den rapiden Rückgang vor allem mit der hohen Corona-Nachfrage im Vorjahresquartal. Weil zu Beginn der Pandemie viele Produkte des Unternehmens deutlich mehr benötigt wurden und mittlerweile schon wieder weniger, sei die Zahl etwa für Krankenhausgeräte zur Patientenüberwachung zurückgegangen.

Zudem belastete ein Rückruf bestimmter Beatmungsgeräte den Konzern. Philips hatte auf mögliche Gesundheitsrisiken in Zusammenhang mit akustischem Dämmschaum in einigen seiner Geräte hingewiesen. Insgesamt etwa 3,5 Millionen Geräte sollen von dem potenziellen Problem betroffen sein. Konzernchef Frans van Houten sagte, dass in den Rückstellungen in Höhe von rund 500 Millionen Euro allerdings noch nicht die möglichen Kosten für künftige Rechtsstreitigkeiten eingerechnet seien.

Besser stand es dagegen um die größte Sparte der Firma "Diagnose und Behandlungen", die auf vergleichbarer Basis um zehn Prozent zulegte. Dabei profitierte der Konzern unter anderem von einer starken Nachfrage bei bildbegleitenden Therapien, bei der ein zweistelliges Plus verzeichnet wurde. Die Diagnostik mit Ultraschall sei im hohen einstelligen Bereich gewachsen, hieß es.

© SZ vom 19.10.2021 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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