Dortmund/Düsseldorf (dpa) - Der neue Dortmunder „Tatort“ ist der Schauspielerin Anna Schudt (41) zu düster geraten. „Ganz ehrlich: Als Zuschauer würde ich da abschalten. Das brauche ich nicht am Sonntagabend“, sagte sie der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Freitag).
Schudt spielt in dem ARD-Krimi die Hauptkommissarin Martina Bönisch. In der Episode „Kollaps“ geht es an diesem Sonntag (20.15 Uhr) um den Kokain-Tod eines kleinen Mädchens. Schudt warb aber auch dafür, den Zuschauern viel zuzumuten: „Wenn wir so politisch korrekt bleiben wie bislang, insbesondere bei den Öffentlich-Rechtlichen, wird alles Brei.“
Der WDR-Fernsehspielchef und ARD-„Tatort“-Koordinator Gebhard Henke sagte der Deutschen Presse-Agentur, Schudt habe sich „sicherlich missverständlich ausgedrückt“. Sie habe vielmehr sagen wollen, dass die schrecklichen Ereignisse für den Zuschauer so ergreifend seien, dass man kaum hinsehen möchte. „Realität tut manchmal weh. Ausweichen, verstecken, die Dinge nicht beim Namen nennen wollen, wird weder in der politischen Debatte noch in der Bewältigung unserer gesellschaftlichen Probleme helfen und den Tatort nicht besser und wertvoller machen. Auf gute, kluge, differenzierte Filme, die Debatten anstoßen und aushalten, hat der Beitragszahler im öffentlichen-rechtlichen Fernsehen aber Anspruch.“