Marder:Radio gegen Raubtier

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Sie können ziemlich großen Schaden anrichten, zum Beispiel die Dämmung ruinieren. Töten oder in Fallen fangen darf man sie trotzdem nicht. Aber es gibt Möglichkeiten, wie Hausbesitzer die Mitbewohner los werden.

Von Andrea Nasemann

Noch Anfang der Fünfzigerjahre galt der Steinmarder in Deutschland als beinahe ausgestorben. Wegen ihres Pelzes wurden die Tiere intensiv bejagt. Inzwischen hat sich der Bestand jedoch wieder erholt. Die Tiere machen auch vor Großstädten nicht Halt und nisten sich bevorzugt in den oberen Etagen des Hauses ein. Fressschäden an Dachstuhl und Dämmung können größere Probleme verursachen. Wird die Dachisolierung zerstört, können Wärmebrücken entstehen, durch die warme Luft nach außen dringt. Das treibt die Heizkosten in die Höhe und begünstigt die Schimmelbildung.

Doch auch wenn die ungebetenen Gäste stören: Töten oder in Fallen fangen darf man sie nicht. Der Gestank von Fäkalien und Verwesung verbreitet sich schnell aus. Auch das ins Haus geschleppte Aas kann Maden und Fliegen anlocken, deren Population sich schnell ausweiten kann. Hat sich der Marder erst einmal eingenistet, ist es gar nicht so einfach, ihn wieder loszuwerden. Dem geplagten Hausbesitzer bleiben nur wenige Möglichkeiten, um gegen den unerwünschten Mitbewohner vorzugehen. Experten raten zur sogenannten Vergrämung: Marder solle der Aufenthalt so unangenehm wie möglich gemacht werden, damit er irgendwann freiwillig das Weite sucht. "Zum Beispiel kann man das Radio laufen lassen, sodass damit seine Nachtruhe gestört wird, oder man kann auch gezielt dort klopfen, wo er sein Versteck hat", rät Inka-Marie Storm vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. Es kann auch bereits helfen, regelmäßig den Dachboden zu betreten. Auch Ultraschallgeräte, sogenannte Marderscheuchen, können Wirkung zeigen. Die Tiere sind besonders sensibel gegenüber metallischen Geräuschen, weshalb auch ein Schellenwecker helfen kann.

Auch mit unangenehmen Gerüchen kann man die Tiere vertreiben. Im Handel erhältlich sind spezielle Anti-Mardersprays und Pasten, die entsprechende Duftstoffe verströmen und den Marder so in die Flucht schlagen sollen. Außerdem wird geraten, WC-Duftsteine im befallenen Dachboden auszulegen. Ist der Marder nicht im Haus, sollten die Stellen abgedichtet werden, an denen er ins Haus eindringt. Ist die Einschlupfstelle gefunden, muss sie sorgfältig und stabil versperrt werden, zum Beispiel mit Maschendraht. Allerdings ist es nicht erlaubt, das Loch in der Zeit zwischen März und Juli zu verschließen, weil in dieser Zeit Marder ihre Jungen haben. Dann dürfen die erwachsenen Tiere nicht ausgesperrt werden. "Das Tier mit Fallen einfangen oder gar töten darf nur ein Jäger mit entsprechender Berechtigung", sagt Juristin Storm. In vielen Städten gibt es hauptberufliche Stadtjäger, an die man sich wenden kann. Einen geeigneten Jäger kann auch die untere Jagdbehörde bei der Kreisverwaltung vermitteln.

© SZ vom 16.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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