Die Belegschaftsaktionäre von Siemens haben das Thema Manager-Gehälter wieder auf die Tagesordnung geholt. Sie wollen diesbezüglich auf der Hauptversammlung des Konzerns am 27. Januar mit dem neuen Vorstandschef Peter Löscher sowie dem Aufsichtsratschef Gerhard Cromme abrechnen. Löscher verdiene mit zehn Millionen Euro im Jahr zu viel.
Cromme werfen sie vor, er wolle seine Bezüge mehr als verdoppeln und 800.000 Euro im Jahr verdienen. Das zeige ein hohes Maß an Insensibilität. Die Belegschaftsaktionäre haben zum Teil recht, und es ist gut, dass sie die Bezüge zum Thema machen.
Aufsichtsräte verdienen zu wenig
Die Entlohnung des Siemens-Vorstandsvorsitzenden ist viel zu hoch. Still und leise ist der Hüne an der Konzernspitze zum Bestverdiener im Dax geworden.
Er hatte im vergangenen Geschäftsjahr wahrscheinlich höhere Bezüge als der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, der bislang als einer der gierigsten Konzernchefs verschrieen war. Der Aufstieg Löschers in diese Top-Liga blieb lange kaum beachtet. Wichtiger erschien, dass der Neue den Konzern aus dem Korruptionssumpf herausführt.
Aufsichtsratschef Cromme verdient Kritik dafür, dass er 2007 so tief in die Kasse griff, um Löscher den Job bei Siemens schmackhaft zu machen. Dagegen ist die Kritik an Crommes eigener Gehaltserhöhung selbst weniger problematisch.
Man kann darüber diskutieren, ob eine Steigerung der Bezüge um mehr als 100 Prozent auf einen Schlag richtig ist. Aber generell verdienen deutsche Aufsichtsräte zu wenig. Ihre Bezahlung reizt bisher nicht zu dem Engagement an, das eine solche Tätigkeit nötig macht. Sie arbeiten vielfach amateurhaft, weil sie schlecht bezahlt werden.